Experten fürchten Einbruch bei französischen Aktien und Anleihen
Die Ankündigung der Vertrauensfrage hat die Börse in Frankreich bislang einigermaßen verkraftet. Doch das könnte sich rasch ändern, warnen Marktbeobachter.
Es zeichnet sich ab, dass die französische Regierung unter Premierminister François Bayrou die Vertrauensfrage am 8. September verliert. Was dann folgt, dürfte die Entwicklung französischer Schuldtitel entscheidend bestimmen.
"Wir gehen davon aus, dass Präsident Macron versuchen wird, eine neue Regierung mit einem weiteren Zentristen als Premierminister zu bilden", so Peter Goves, Leiter des Research für Staatsanleihen der Industriestaaten bei MFS Investment Management. Auch ein technokratischer Premierminister oder Neuwahlen könnten nicht ausgeschlossen werden.
Frankreich droht Flut negativer Schlagzeilen
Keine guten Nachrichten für französische Staatsanleihen, meint Goves: "Die Risiken für französische Staatsanleihen in den kommenden Tagen sind ausgesprochen hoch – und auch das ist noch eine Untertreibung." In den Tagen nach dem Votum drohen weitere Negativschlagzeilen: Für den 10. September ist ein Generalstreik geplant, bei dem das Ausmaß der gesellschaftlichen Unruhen noch nicht abzusehen ist. Am 12. September besteht laut Goves zudem ein realistisches Risiko, dass Fitch das Rating Frankreichs von "AA-" mit negativem Ausblick noch weiter herabstufen wird.
Der Experte sagt: "Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass die Haushaltskonsolidierung weniger ambitioniert und langsamer voranschreiten wird als in dem von Bayrou abgesteckten Rahmen." Dadurch bleibe das hochverschuldete Land weiter unter Druck. Goves: "Es fällt daher schwer, eine positive Einschätzung der Risikoaufschläge auf französische Staatsanleihen abzugeben, selbst nach dem jüngsten Anstieg auf rund 80 Basispunkte." Er erwartet eine anhaltende Volatilität der Renditeaufschläge gegenüber deutschen Bundesanleihen – und insgesamt eher einen weiteren Anstieg der Risikoprämien.
Auch Aktien drohen Verluste
Am französischen Aktienmarkt könnte es ebenfalls turbulent weitergehen, nachdem sich der CAC-40-Index zunächst recht stabil gehalten hatte. Andrew Etherington, Leiter Multi Asset Total Return bei Axa Investment Managers, erwartet, dass mit dem traditionellen Ende der Sommerpause eine Phase politischer und sozialer Spannungen bevorsteht. "Dies wird sich voraussichtlich in einer Underperformance der Aktien niederschlagen, insbesondere angesichts der hohen Gewichtung von Finanzwerten im CAC 40, sowie in einer Ausweitung der Spreads von Staatsanleihen." (jh)















