Aktien des Gesundheitssektors haben Jahre schwacher Performance hinter sich. Nun prognostiziert Vincent Nichols, Investmentspezialist bei BNP Paribas AM, dem Healthcare-Segment eine Trendwende. Dazu könnten nach seiner Einschätzung mehrere Faktoren beitragen.

Günstige Bewertungen bilden gute Ausgangslage
"Die Bewertungen sind inzwischen so stark komprimiert, dass sich für Anleger eine attraktive Sicherheitsmarge eröffnet", betont Nichols. Insbesondere in einem Umfeld schwächerer Konjunktur und höherer Unsicherheit erwartet er eine bessere Entwicklung des Gesundheitssektors im Vergleich zum breiten Markt. "Uns überzeugen nach wie vor Unternehmen mit klaren, individuellen Wachstumstreibern, die kurzfristige Marktschwankungen besser verkraften", so der Experte.

Auch politische Risiken bewertet Nichols nüchtern. So hätten Pläne von US-Präsident Donald Trump, Pharmazeutika in den USA an internationale Preisniveaus zu koppeln, aus seiner Sicht nur begrenzte Durchschlagskraft. "Es gibt erhebliche rechtliche und praktische Hürden, die eine Umsetzung nahezu unmöglich machen", erklärt er. Selbst Zölle hält er für verkraftbar, da die Branche rechtzeitig Lagerbestände aufgebaut und verstärkt in lokale Produktion investiert habe.

Mehr M&A-Aktivität treibt Kurse
Mit Blick auf die kommenden Monate rechnet Nichols mit verstärkter M&A-Aktivität. "Steigende Preisnachlässe bei älteren Medikamenten erhöhen den Druck auf große Pharmafirmen, ihre Pipelines über Zukäufe zu füllen", sagt er. Die starke Kapitalausstattung vieler Konzerne sei hierfür eine solide Grundlage.

Seine Prognose fällt eindeutig aus: "Viele Risiken sind bereits in den Kursen eingepreist. Angesichts robuster Innovationsdynamik und günstiger Bewertungen spricht viel für ein kräftiges Comeback des Gesundheitssektors." (jh)