ESG-Umfrage: Viele Investoren können mit "S" und "G" nix anfangen
Wenn es um Geldanlagen nach ökologisch-sozialen Kriterien sowie guter Unternehmensführung geht, sprechen Investoren dem "E" deutlich mehr Renditepotential zu als den anderen beiden Faktoren. Die Experten von NN IP halten das für einen Fehler.
Um die ESG-Kriterien ist in den vergangenen Jahren ein regelrechter Hype entstanden. Die Mehrheit der Finanzprofis scheint mittlerweile überzeugt davon, dass die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien ein wichtiger Performancetreiber ist. Eine aktuelle Umfrage der Fondsgesellschaft NN Investment Partners (NN IP) zeigt nun aber: In der Praxis konzentrieren sich professionelle Investoren vor allem auf ökologische Fragen, also den ersten Buchstaben des Akronyms ESG, der für "ecology" steht. Soziale Themen oder gute Unternehmensführung ("governance") spielen in ihren Entscheidungen eine untergeordnete Rolle.
Der Umfrage zufolge sehen 66 Prozent der Profianleger in Umweltfaktoren das größte Renditepotential. Governance (40 Prozent) und soziale Faktoren (15 Prozent) liegen in dieser Frage weit zurück. Aus Sicht der NN-IP-Experten lassen Investoren damit viele Chancen liegen. "Das Thema Governance ist seit jeher ein ganz erheblicher Faktor bei der Risikobewertung von Unternehmen", sagt Adrie Heinsbroek, Leiter des Bereichs für nachhaltige Investments bei NN IP.
Gute Unternehmensführung ist entscheidend
Vor allem die Qualität des Managements sei ein zentraler Aspekt in der Risikoanalyse, sagt der Experte. Ein Beispiel: Zwischen 2008 und 2009 hat NN IP 53 asiatische Emittenten von Unternehmensanleihen analysiert, deren Anleihen ausgefallen sind. Die Ergebnisse zeigen, dass 20 der 53 Emittenten deutliche Probleme im Bereich Governance hatten. (fp)