Drohendes Aus für Bullenmarkt: Ex-Bond-König rät zu defensiven Titeln
In den USA droht nach Einschätzung von Ex-Anleihenkönig Bill Gross kein Bärenmarkt bei Aktien. Nach einer Fortsetzung der aktuellen Rally sieht es aber auch nicht aus. Daher rät der Experte, verstärkt auf defensive Titel zu setzen.
Die lange ungebrochene Rally am US-Aktienmarkt beginnt abzuflauen. Anleger sollten daher mit nur kleinen Gewinnen auf ihre Investitionen rechnen, wie der Pimco-Mitgründer Bill Gross in seinem aktuellen Anlageausblick schreibt. Der ehemalige, mittlerweile im Ruhestand befindliche "Anleihenkönig" empfiehlt ferner, das Engagement am Aktienmarkt auf einem durchschnittlichen Niveau zu halten und die Portfolios stärker auf defensive Aktien mit einer kleinen Anleihenposition auszurichten. "Es ist kein Bärenmarkt, aber es ist nicht mehr derselbe Bullenmarkt", schreibt Gross.
Die Rally hatte den S&P 500 auf Rekordhöhen getrieben und die Aktien in den letzten fünf Jahren fast verdoppelt. Nun werden die Warnungen lauter, dass die jüngste Gewinnserie der Wall Street allmählich an Schwung verlieren könnte. Eine kleine, aber wachsende Gruppe von Marktbeobachtern hat Zweifel an der KI-Euphorie geäußert, die einer der größten Faktoren für den Anstieg der Aktienkurse war. Andere hingegen warnten, dass die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl den Optimismus der Anleger auf die Probe stellen könnte.
Pros und Cons von Gross
Auch Gross listet negative Faktoren für die Aktienmärkte wie hohe Bewertungen, geopolitische Risiken und ein nicht tragbares Staatsdefizit auf. Dem stünden positive Kräfte wie eine Inflation, die näher ans Ziel der Federal Reserve rückt, und KI-Investitionsausgaben gegenüber. Im Falle eines Wahlsieges der Demokratin Kamala Harris am 5. November könnte laut Gross eine mögliche Erhöhung der Unternehmenssteuern ebenfalls negative Auswirkungen haben. Berichte, dass Warren Buffett derzeit eine Rekordmenge an Liquidität horte, seien ebenfalls eine Warnung vor dem "holprigen Weg, der vor uns liegt", schreibt Gross weiter. (Bloomberg/jb)