Dotcom-Blase 2.0? Historische Tech-Konzentration schürt Krisenängste
Technologieaktien treiben den US-Markt in die Höhe. Die "Magnificent Seven" stehen heute für einen Löwenanteil des S&P 500. Das weckt Erinnerungen an die Dotcom-Blase. Die Bedenken seien berechtigt, meinen zwei Portfoliomanager von Columbia Threadneedle. Doch sie geben auch Entwarnung.
Das Gewicht der "Magnificent Seven" am Finanzmarkt nimmt zu. Die Aktien von Apple, Microsoft, der Google-Mutter Alphabet, Amazon, Nvidia sowie dem Facebook-Konzern Meta und Tesla machen inzwischen rund ein Drittel der Marktkapitalisierung des S&P 500 aus. Angesichts dieser Konzentration warnen immer mehr Stimmen vor einer Technologieblase. Die Furcht vor einer Überhitzung der Märkte wächst.
"Die Bedenken hinsichtlich der hohen Marktkonzentration sind berechtigt, denn das Gewicht der Magnificent Seven ist historisch außergewöhnlich", schreiben Tiffany Wade und Michael Guttag, Portfoliomanager bei der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle, in einer Analyse. Aktuell würden etwa 39 Prozent der Gesamtkapitalisierung des S&P 500 auf die zehn größten Unternehmen des Index entfallen. Während der Technologieblase um die Jahrtausendwende lag der Höchstwert bei lediglich 27 Prozent.
Keine Anzeichen einer Blase
"Wir glauben allerdings nicht, dass es bei diesen Unternehmen Anzeichen einer Blase gibt", schränken Wade und Guttag ein. Die beiden verweisen auf einen bedeutenden Unterschied zur Dotcom-Blase, die im Jahre 2000 platzte. Die Ertragskraft der Großunternehmen liege heute verhältnismäßig höher als zur Jahrtausendwende. Damals wurden die zehn größten Aktien zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 43 gehandelt, während der restliche Markt bei 21 lag. Heute betrage das KGV der Top-Ten-Unternehmen dagegen 31, verglichen mit 21 für den Rest des S&P 500.
Als die Konzentration während der Tech-Blase ihren Höhepunkt erreichte, hätten die Gewinne dieser Mega-Unternehmen bei weniger als 20 Prozent des Gesamtmarktes gelegen. Heute erreichen sie 30 Prozent. "Die höhere Marktkapitalisierung reflektiert also eine größere Ertragskraft", argumentieren die Portfoliomanager. "Der starke Kursanstieg der Magnificent Seven und des Technologiesektors insgesamt spiegelt die steigenden Gewinnerwartungen der Anleger wider."
Unterschiede nicht übersehen
Die größten Titel des Marktes würden also inzwischen einen deutlich höheren Anteil zu den Gewinnen des Gesamtmarktes beisteuern, und ihre erwarteten Wachstumsraten würden die des übrigen Marktes übertreffen. "Trotzdem sollten Anleger die Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen der Magnificent Seven nicht übersehen", mahnen die beiden Manager. Denn selbst in einem Bullenmarkt komme es darauf an, jene Unternehmen auszuwählen, die auch langfristig eine gute Performance liefern können. (fp)




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