Deutsche-Bank-Chef warnt: Anleiherenditen bleiben dauerhaft hoch
Christian Sewing, Vorstandschef der Deutschen Bank, rechnet mit anhaltend hohen Bondrenditen. Gründe sind Reformstau, wachsende Verschuldung und politische Unsicherheit weltweit. Marktverwerfungen erwartet er jedoch nicht.
"Ich glaube nicht, dass es nur ein Aufflackern ist", sagte Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, am Dienstag (2.9.) auf einer "Handelsblatt"-Konferenz. "Es ist im Grunde ein Spiegelbild von teilweise politischer Unsicherheit, von fehlenden Reformen, von steigender Verschuldung."
Bondrenditen unter Druck
Die Renditen am Anleihemarkt steigen seit Wochen. Hohe Emissionen, Inflationssorgen und mangelnde Haushaltsdisziplin drücken auf die Nachfrage. In Großbritannien erreichte die Rendite 30-jähriger Staatsanleihen den höchsten Stand seit 1998, 30-jährige US-Treasuries überschritten am Mittwoch (3.9.) kurzzeitig die Marke von fünf Prozent.
In Frankreich verschärfte sich die Lage, nachdem Premierminister Francois Bayrou ein Vertrauensvotum ansetzte, um Blockaden bei geplanten Haushaltskürzungen zu überwinden. Solche Entwicklungen belasten laut Sewing das Vertrauen in die Märkte zusätzlich.
Keine Angst vor Marktverwerfungen
Trotz der angespannten Lage sieht Sewing keine akute Gefahr: "Wir sehen, dass Renditen steigen. Und das bedeutet, dass natürlich auch ein etwas anderes Risiko empfunden wird." Größere Marktverwerfungen oder ein unkontrollierter Ausverkauf seien aber nicht zu erwarten.
Sewing betonte zudem, dass die Debatten um die Unabhängigkeit der Notenbanken nicht zur Beruhigung der Märkte beitragen. "Sämtliche Diskussionen, die wir über Unabhängigkeit von Notenbanken haben, führen nicht dazu, dass der Kapitalmarkt ruhiger wird", sagte er. (mb/Bloomberg)















