Der BIP-Überblick: So geht's Österreich und der Welt
Mit der Lupe kann man im ersten Halbjahr ein leichtes Wirtschaftswachstum in Österreich erkennen. In der Eurozone und in den USA sieht es besser aus. Apropos USA. Das Wachstum ist auch dort fragil: Ohne KI-Investitionen gäbe es gar keins.
Nach neuen vorläufigen Zahlen der Statistik Austria wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Österreich im ersten Halbjahr 2025 gegenüber dem Vorjahr leicht. Im ersten Quartal war die Austro-Wirtschaft um 0,2 Prozent stärker als im ersten Quartal 2024 und zwischen Q2 '25 und Q2 '24 liegt ein Plus von 0,3 Prozent.
Von einer richtigen Aufhellung kann aber nicht die Rede sein. Das zeigt der unterjährige Verlauf: Während das Q1-BIP gegenüber Ende 2024 noch leicht wuchs, schrumpfte es im Q2 gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent (saison- und kalenderbereinigt).
Ebenfalls veröffentlicht wurden die neuen Finalzahlen für die Wirtschaftsleistung im abgelaufenen Jahr 2024: Real ging das BIP um 0,7 Prozent zurück, nachdem es bereits 2023 bergab gegangen war (siehe Tabelle). Am stärksten waren die Warenhersteller betroffen (minus 5,6 Prozent), vor allem die exportorientierten. Sehr schwierig war das Jahr im Fahrzeugbau (minus 15,8 Prozent), bei IT-Hardware und Elektroausrüstung (minus 9,5 Prozent) und auch dem Bau (minus 4,2 Prozent).

Quelle: Statistik Austria
Momentan verläuft die Dynamik in Österreich nur seitwärts. Zum August hat sich der Wifo-Konjunkturklimaindex insgesamt kaum bewegt: Die Lagebeurteilungen haben sich etwas verschlechtert, die Erwartungen dafür leicht aufgehellt. Was nichts an der Tatsache ändert, dass der Index leicht im Minus liegt und es einfach nicht schafft, wieder über Wasser zu kommen. Genauere Prognosen für den Rest des Jahres und für 2026 präsentieren Wifo und IHS am 7. Oktober.
Quelle: Wifo
Eurozone: Besser als 2024, aber nicht richtig stark
Ein Blick über den Tellerrand: Die EZB (Europäische Zentralbank) prognostiziert momentan dem Euroraum-BIP (real) für 2025 ein Plus von 1,2 Prozent. Das ist um 0,3 Prozentpunkte zuversichtlicher als noch bei der Juni-Projektion.

Quelle: EZB
Im ersten Quartal 2025 wuchs das Eurozonen-BIP gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent, im zweiten Quartal um 1,5 Prozent. Sieht gut aus. Nimmt man jedoch die Vorquartale, zieht der Motor auch in der Eurozone nicht so richtig: Im Q2 2025 wuchs die Wirtschaft nur um 0,1 Prozent zum Q1.
Quelle: Eurostat
USA: Wachstum ohne Arbeitsplätze
In den USA verlief das Jahr bisher ambivalent. Während die Wirtschaft im ersten Quartal um 0,6 Prozent schrumpfte, hat sie im zweiten Quartal wegen eines starken Konsumbeitrags ein Plus von 3,8 Prozent zum Vorquartal hingelegt. Eins zu eins vergleichbar mit dem Euroraum sind diese Zahlen aufgrund einer anderen Berechnungsmethode nicht.
Quelle: BEA
Das Analysten-Team des französischen Asset Managers LFDE macht auf eine Unstimmigkeit in den USA aufmerksam: Trotz Wachstums schwächelt der US-Arbeitsmarkt. Schuld sind zu einem großen Teil die Fortschritte bei der künstlichen Intelligenz (KI). Investitionen in IT-Ausrüstung machten in der ersten Hälfte des Jahres 2025 volumenmäßig 70 Prozent der US-Gesamtinvestitionen aus und trugen fast die Hälfte des realen BIP-Wachstums – ähnlich viel wie der Konsum. "Ohne die IT-Investitionen, die sich hauptsächlich auf KI konzentrierten, hätte die US-Wirtschaft in den letzten beiden Quartalen fast stagniert", so die Analysten. (eml)















