Deka traut Dax noch 2024 Sprung über 19.000 Punkte zu
Nach steigenden Aktienkursen im ersten Halbjahr ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft, meinen die Investmentstrategen der Deka in ihrem Marktausblick. Die Unternehmensgewinne seien gut und Dividendentitel nach wie vor günstig bewertet.
Die Volkswirte der Deka billigen dem deutschen Leitindex Dax im zweiten Halbjahr weiteres Potenzial zu. "Die erwartet positive Gewinnentwicklung im zweiten Halbjahr wird von mehr Unternehmen als bisher getragen", sagt Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie der Dekabank, dem zentralen Wertpapierdienstleister der deutschen Sparkassen. Die Strategen trauen dem Dax daher den Sprung über die Marke von 19.000 Punkten zu.
Auch weltweit hätten sich die Aktienkurse gut entwickelt. In den USA legte der S&P 500 um mehr als zehn Prozent zu, aber auch deutsche und europäische Aktienwerte liegen seit Jahresanfang deutlich im Plus. "Der Aufwärtstrend am Aktienmarkt ist intakt", so Schallmayer bei der Präsentation des Halbjahresausblicks der Deka. Trotz der gestiegenen Kurse seien die Unternehmen fundamental weiterhin fair bewertet. Die Bilanzstruktur vieler Unternehmen sei gesund, und die Ertragsaussichten blieben gut.
Nebenwerte abgekoppelt
Deutsche Nebenwerte koppelten sich allerdings von dem positiven Trend ab. Sie mussten seit Jahresanfang ein Minus von sechs Prozent hinnehmen. "Das Vertrauen in Unternehmen aus der zweiten Reihe scheint getrübt", meint Schallmayer. Allerdings seien diese Gesellschaften international gut aufgestellt und gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis günstig bewertet. So liege das KGV des M-Dax bei 14,3 und damit deutlich unterhalb des Durchschnitts der vergangenen 15 Jahre von 17,3.
Insgesamt sehen die Deka-Volkswirte die weltweite Wirtschaft weiterhin auf dem Wachstumspfad. Sie rechnen für 2024 mit einem Zuwachs von 3,2 Prozent, was etwa dem Niveau von 2023 entspricht. "Die Weltwirtschaft sucht nach einem neuen Gleichgewicht", sagt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Bislang seien die Zwanzigerjahre geprägt von Schocks wie der Pandemie und einem Krieg in Europa.
In "Wohlfühlzone" eingeschwenkt
Trotz dieser Widrigkeiten seien die Wirtschaftsindikatoren in diesem Jahr sogar in eine "Wohlfühlzone" eingeschwenkt, in der nach Katers Auffassung weder das Wachstum noch die Inflation aus dem Ruder laufen dürften. Man müsse jedoch für die deutsche Konjunktur noch Geduld bis ins Jahr 2025 haben. Für Deutschland rechnen Kater und sein Team dann mit einem Wirtschaftswachstum von gut einem Prozent. Allerdings dürfte es in der zweiten Jahreshälfte noch die eine oder andere negative Überraschung geben. (ert)