Die Finanzcommunity ist dem Aufruf der Wiener Börse gefolgt und hat sich für ein neues Börsenunwort entschieden: "coronabedingt" siegte im Jahr 2020.

Die Wiener Börse hatte heuer zum vierten Mal 4.000 Branchenvertreter eingeladen, ihre Stimme abzugeben. "Coronabedingt kam es zu einer Vielzahl von Beschränkungen für das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben, zur Diskussion über Ausschüttungsverbote und zu einer radikalen Umstellung der Arbeitswelt", schreibt die Börse in einer Aussendung nicht ganz ohne Ironie. Auf den Plätzen zwei und drei folgen "Lockdown" und "Dividendenverbot".

Das Dividendenverbot habe für teils sehr heftige Diskussionen gesorgt, "standen doch die heimischen Value-Unternehmen bei Investoren auch wegen ihrer attraktiven Dividenden hoch im Kurs", heißt es. Es sei zu befürchten, dass nun gerade die so notwendigen internationalen Investoren bei der Rekapitalisierung der österreichischen Wirtschaft bitter fehlen werden.

Aktien sind als Sachwertanlage attraktiv
Auch die Wiener Börse verzeichnete "coronabedingt" starke Preisschwankungen bei hohen Handelsumsätzen. Aufgrund seiner zyklischen Zusammensetzung litt der ATX stärker als andere Nationalindizes. Immerhin besteht nach Ansicht der Börse die Hoffnung, dass sich dieser Umstand in Konjunkturaufschwüngen von einer Belastung in einen Vorteil wandelt. "Die Impfstoff-Neuigkeiten haben im November zu einem Rekordplus von 24 Prozent geführt, der stärksten monatlichen Performance seit Start des Index", wie es heißt. Die heftigen Rückschläge des 1. Quartals konnten damit teilweise aufgeholt werden.

Entscheidend für Anleger sei in dieser Situation, den Blick über die Tagesaktualität hinaus auf längerfristige Entwicklungen zu richten. "Wer coronabedingt die Aktie als Sachwertinvestition entdeckt, der hat in der Krise die Chance erkannt und diese hoffentlich beim Schopf gepackt", so Wiener Börse Vorstand Christoph Boschan. (eml)