Columbia Threadneedle: So kann es an den Börsen nicht weitergehen
Während Investoren sich im vergangenen Jahr fast überall über bemerkenswerte Renditen freuen konnten, dürfen sie 2022 keine großen Sprünge erwarten, meint Ann Steele von Columbia Threadneedle.
2021 war ein Traumjahr für Aktien, trotz Pandemie und Wirtschaftskrise. Experten zufolge wird sich der Höhenflug an den Börsen 2022 allerdings nicht wiederholen. "2021 drohte sogar eine Überhitzung, bevor der Ausbruch der Omikron-Variante des Coronavirus dieser Gefahr ein Ende setzte", sagt Ann Steele. Die Portfoliomanagerin beim Vermögensverwalter Columbia Threadneedle erwartet, dass "in diesem Jahr alle Finanzmärkte volatil sein werden."
Der größte Unsicherheitsfaktor ist und bleibt die Corona-Pandemie. Solange nicht die ganze Welt geimpft ist, dürfte die Wirtschaft durch die steigenden Infektionszahlen immer wieder vorübergehend ins Stocken geraten, erwartet Steele. "Die Umsatzzahlen einiger Unternehmen werden daher für manch böse Überraschung sorgen", sagt die Finanzexpertin. Zudem dürften politische Veränderungen – wie die neue Bundesregierung in Deutschland oder die anstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich – Unsicherheiten an den Finanzmärkten noch verstärken.
Konsumwerte und Luxusgüter aussichtsreich
Dennoch sei es der Expertin zufolge auch im aktuellen Umfeld möglich, erfolgreiche Anlagechancen zu entdecken. Dazu sollten Anleger vor allem die Reaktion der Verbraucher berücksichtigen. So sei es zum Beispiel "noch zu früh, um die Aussichten für Unternehmen aus der Tourismus- und der Freizeitindustrie positiv einzuschätzen", sagt Steele. "Einige überverkaufte Basiskonsumgüterwerte könnten dagegen ein gutes Wertpotenzial aufweisen." Ähnlich erfolgreich könnten Investments in Luxusgüter sein. "Unternehmen wie Hermès und LVMH, die auf der Luxuspyramide ganz oben stehen, können sich in dieser Welt der Unsicherheit hervorragend behaupten", prognostiziert die Finanzexpertin.
Von zyklischen Aktien rät Steele im laufenden Jahr hingegen ab. Angesichts der bevorstehenden Unsicherheit an den Märkten könnten sie nur schwer eine Outperformance erreichen. "Banken benötigen ein positives, ungetrübtes Umfeld, um erfolgreich zu sein", erläutert die Expertin. "Ohne optimistische Umsatzerwartungen, zuversichtliche Kreditnehmer, restriktive Zentralbanken und dynamische Kapitalmärkte sind ihre Gewinne gefährdet." (fp)