Citi-Strategen: Händler bauen Short-Wetten auf Aktien auf
Laut den Strategen der Citigroup wird die Stimmung der Anleger gegenüber Aktien immer pessimistischer, da sie sowohl in US- als auch in europäischen Aktienfutures Short-Wetten aufbauen.
In der vergangenen Woche haben Händler in einem "deutlich bärischeren" Schwenk neue Short-Positionen auf S&P-500-Futures in Höhe von fast drei Milliarden US-Dollar aufgebaut und netto 5,1 Milliarden Dollar aus börsengehandelten Fonds abgezogen, so das von Chris Montagu geleitete Strategenteam der Citigroup. In Europa hätten sich die Wetten auf einen Rückgang des Euro Stoxx 50 verdreifacht, wenn auch von einer niedrigen Basis aus.
Verunsicherung unter Anlegern
Die Gesamtpositionierung bleibe "mäßig" positiv, was darauf hindeute, dass die Wetten auf einen Abschwung an den Märkten zunehmen könnten, sollte die Dynamik der Kapitalströme an Fahrt gewinnen, schrieben die Strategen in einer Analyse vom 27. Februar. Andererseits könnte das derzeitige Bild auch darauf hindeuten, dass die Anleger "von der jüngsten bärischen Wende nicht überzeugt sind", so die Strategen.
Nach einer kräftigen Erholung zu Beginn des Jahres beendeten sowohl die US- als auch die europäischen Aktien die vergangene Woche mit dem größten Fünf-Tage-Rückgang des Jahres. Anzeichen für eine hartnäckige Inflation schürten die Sorge, dass die Zentralbanken an ihrer falkenhaften Haltung festhalten werden. Andere Marktstrategen, darunter Michael Wilson von Morgan Stanley, haben ebenfalls davor gewarnt, dass Aktien im März durch schwächelnde Gewinne und höhere Bewertungen unter Druck geraten könnten.
Beginn eines Trends oder einmaliger Vorgang?
"Die derzeitige Nettopositionierung ist positiv, aber diese Netto-Long-Position hat sich verringert – das deutet darauf hin, dass die Stimmung und die Überzeugung zu kippen beginnen", sagte Montagu in einer separaten E-Mail-Antwort auf Fragen. "Anhand unseres Modells können wir nicht sagen, ob dies der Beginn eines neuen Trends oder ein einmaliger Vorgang ist."
Die Strategen von JP Morgan Chase erklärten in einem Papier vom Montag, dass das Risiko-Rendite-Verhältnis für Aktien weiterhin schlecht sei. Max Kettner von HSBC hingegen sagte, er sehe eine größere Chance für eine Erholungsrally angesichts des robusten Wirtschaftswachstums und da die Erwartungen höherer Zinsen eingepreist seien. Dennoch empfahl er Aktienabsicherungen, einschließlich Substanzwerte oder nicht-zinsempfindliche defensive Sektoren und Branchen. (mb/Bloomberg)