Citi-Prognose: So teuer wird Öl bei Seestraßen-Blockade
Laut Citigroup könnte der Preis von Brent-Öl auf 90 Dollar steigen, falls die Straße von Hormus blockiert wird. Die Bank sieht zwar eine monatelange Sperrung als unwahrscheinlich, warnt jedoch vor kurzfristigen Marktreaktionen bei einem Lieferausfall von bis zu drei Millionen Barrel täglich.
Nordsee-Öl der Sorte Brent könnte sich laut einer Analyse der Citigroup auf etwa 90 US-Dollar pro Barrel verteuern, sollte die Straße von Hormus infolge geopolitischer Spannungen für den Schiffsverkehr blockiert werden. "Jede Schließung der Meerenge könnte zu einem starken Preisanstieg führen", heißt es in der Studie der Bank.
Die Analysten Anthony Yuen und Eric Lee halten jedoch eine monatelange Sperrung der Route für unwahrscheinlich. Die internationale Gemeinschaft würde laut Einschätzung der Bank alles daran setzen, die Schifffahrtsroute schnell wieder freizugeben.
Strategische Bedeutung der Straße von Hormus
Die Straße von Hormus, gelegen am Eingang zum Persischen Golf, gilt als einer der weltweit wichtigsten maritimen Engpässe. Mit den anhaltenden Raketenangriffen zwischen Israel und dem Iran wächst die Sorge, dass es zu einer Blockade kommen könnte.
Durch die Meerenge werden etwa 20 Prozent der täglichen globalen Ölversorgung transportiert – darunter bedeutende Opec-Lieferungen aus Saudi-Arabien und dem Irak.
Drei Millionen Barrel könnten ausfallen
Im Falle einer Sperrung rechnet die Citigroup mit einem Lieferausfall von rund drei Millionen Barrel Rohöl pro Tag. Ein solcher Rückgang würde den globalen Ölmarkt kurzfristig erheblich belasten – und die Preise entsprechend nach oben treiben.
Ein Ausfall der iranischen Ölexporte hingegen hätte laut Citigroup vermutlich geringere Auswirkungen als vielfach angenommen. Zum einen seien die Exporte Irans ohnehin rückläufig, zum anderen hätten chinesische Raffinerien ihre Abnahmemengen bereits reduziert.
Ölpreise aktuell stabil
Trotz der geopolitischen Risiken bleiben die Märkte bislang gelassen: Brent-Futures notieren derzeit bei rund 77 US-Dollar pro Barrel. Doch die Lage bleibt angespannt – jede Eskalation im Nahen Osten könnte die Preise binnen Stunden nach oben treiben. (mb/Bloomberg)