Im Handelsstreit mit Peking scheint Donald Trump von seiner aggressiven Haltung abzurücken. Gegenüber China wolle er bei allen Handelsgesprächen "sehr nett" sein, sagte der US-Präsident der Nachrichtenagentur "Bloomberg" zufolge am Dienstag (22.4.) in Washington. Die Zölle würden sinken, wenn die beiden Länder eine Einigung erzielen könnten.

"Es wird deutlich nach unten gehen, aber nicht auf null", erklärte Trump. Zuvor hatte sein Finanzminister Scott Bessent geäußert, der Zollkonflikt sei unhaltbar. Trump fügte hinzu: "Wir werden sehr nett sein, und sie werden sehr nett sein, und wir werden sehen, was passiert."

Covid-19 nicht thematisieren
Er halte es nicht für nötig, mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping "mit harten Bandagen zu kämpfen", so Trump. Auf Covid-19, ein Thema, das in Peking politisch sehr heikel ist, werde er in den Gesprächen nicht eingehen. Auf einer Website des Weißen Hauses hieß es unlängst, das Virus habe seinen Ursprung in einem Labor in China, was Diplomaten des Landes brüskierte.

Der US-Aktienmarkt ist eingebrochen und auch amerikanische Staatsanleihen werden abgestoßen, seit Trump am 2. April umfassende Zölle eingeführt und später eine 90-tägige Gnadenfrist für die meisten Länder angekündigt hat. Die Zölle in Höhe von 145 Prozent, die Trump auf Importe aus China eingeführt hat, blieben indessen bestehen. Ausnahmen gibt es allerdings für Computer und beliebte Unterhaltungselektronik.

Schnelle Einigung nötig
"Trump ist in Panik, weil die Märkte abstürzen und die Renditen der US-Staatsanleihen immer noch sehr hoch sind", sagt Alicia Garcia Herrero, Chefvolkswirtin für den asiatisch-pazifischen Raum bei Natixis. "Er braucht eine Einigung und zwar schnell. China muss unter diesen Umständen nichts Großes anbieten", so die Expertin. (Bloomberg/am)