Weniger die Wirtschaftszahlen als vielmehr die politischen Entwicklungen hätten in der zurückliegenden Woche das Geschehen an der Börse dominiert, stellt Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater fest. So sei im Gaza-Streifen zumindest ein vorläufiger Waffenstillstand in greifbare Nähe gerückt. In Frankreich habe der gerade erst ernannte Premierminister Sébastien Lecornu das Amt zunächst wieder abgegeben. Und in Deutschland beschloss die Regierung Reformen im Sozialsystem und weitere Investitionen.

Dies bildete den Hintergrund für eine weltweit erfolgreiche Woche an den Aktienmärkten, wie Kater schreibt: "Rekordhochs beim US-amerikanischen S&P 500, beim europäischen Stoxx 600, aber auch beim deutschen Dax unterstreichen die grundsätzlich konstruktive Stimmung." Der Oktober sei gestartet, wie der September geendet hatte – mit Aktienkursgewinnen.

Blockade in Frankreich und Reformen in Deutschland
Die politische Sackgasse in Frankreich werde von den Marktteilnehmern als politische Blockade und nicht als Verfassungskrise bewertet, meint Kater. "Die Teilnehmer an den Anleihemärkten zeigen Geduld mit französischen Staatsanleihen, womöglich sogar bis zu einer regulären Präsidentschaftswahl im Jahr 2027, die neue Weichenstellungen mit sich bringt."

Die Wirtschaftsreformen in Deutschland seien Schritte in die richtige Richtung, wenngleich sie aus Sicht vieler Ökonomen der Dimension der wirtschaftlichen Herausforderungen noch nicht gerecht würden. "Die konjunkturellen Signale aus Deutschland stehen immer noch auf Rot: Sowohl Auftragseingänge als auch die Industrieproduktion vermeldeten kräftige Minuswerte", so Kater.

Zinsschritte in den USA und Gewinne der Unternehmen
Weitere Zinssenkungen der Fed in Verbindung mit stabilen Unternehmensergebnissen sollten nach Einschätzung des Deka-Chefvolkswirts aber eine solide Basis für die Kursentwicklung im Schlussquartal bilden. (fp)