Chefvolkswirt: "Die wohl unnötigste Rezession aller Zeiten"
Die US-Wirtschaft hat die ersten Monate der Trump-Präsidentschaft besser überstanden als erwartet. Zur Entwarnung sieht Johannes Mayr von Eyb & Wallwitz aber noch keinen Anlass.
Die US-Wirtschaftsleistung ist im ersten Quartal 2025 leicht geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt sank um 0,3 Prozent zum Vorquartal, erstmals seit Anfang 2022. Viel hängt jetzt von den Entscheidungen der Trump-Regierung ab, meint Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz. Sollte es tatsächlich zum Einbruch der Wirtschaft kommen, wäre das seiner Meinung nach "die wohl unnötigste Rezession aller Zeiten".
Unsicherheit "Made in Washington"
Die Verantwortung für den jüngsten Rückgang weist Mayr vor allem der erratischen Politik der Trump-Administration zu, welche die Unsicherheit stark gesteigert und zu Bremseffekten vor allem über den Außenhandel geführt habe. Eine wichtige Rolle hätten demnach die Vorzieheffekte bei Importen in Erwartung der Zölle gespielt, aber auch Kürzungen bei den öffentlichen Ausgaben. Dagegen sei die für die Konjunkturaussichten relevantere inländische Endnachfrage erneut robust ausgefallen.
Die Robustheit der Binnennachfrage signalisiert laut Mayr, dass die erratische Politik im ersten Quartal noch nicht zu der befürchteten Abwartehaltung bei Konsumenten und Unternehmen geführt hat. "Insgesamt sind die Daten zum BIP im ersten Quartal etwas besser als erwartet ausgefallen", so der Chefvolkswirt.
Je länger der Streit, umso höher der Schaden
Klar sei aber auch: Je länger die Unsicherheit hoch bleibt und die Handelsbarrieren fortgesetzt werden, desto größer wird der Schaden. "Anleger sollten die Wirtschafts- und Unternehmensdaten zum ersten Quartal deshalb nicht überinterpretieren", so Mayr. (jh)