Chefvolkswirt: Aktien trotzen Krisen
Das Börsenjahr 2024 brachte erneut zweistellige Erträge mit Aktien, und auch Anleihen lieferten starke Renditen ab. Dass selbst die politischen Krisen die Börse nicht stoppen konnten, hat für Deka-Chefökonom Ulrich Kater klare Gründe.
Kurz vor Weihnachten verpasste die US-Notenbank den Aktienmärkten noch einen Dämpfer, als sie ihre eigenen Zinssenkungserwartungen für 2025 deutlich zurücknahm. Doch das konnte die Jahresbilanz nicht mehr trüben: Insgesamt war auch das Aktienmarktjahr 2024 erfolgreich mit zweistelligen Kurszuwächsen in den USA und in Deutschland.
US-Wirtschaft als treibende Kraft
"Die politischen Krisen in der Welt haben die Wirtschaft nicht aus dem Gleichgewicht gebracht", kommentiert Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Der prekäre Zustand der deutschen Wirtschaft sei zwar hierzulande ein großes Thema, die Aktienmärkte orientierten sich aber an der Weltwirtschaft. "In diesem Maßstab ist Deutschland mit einem Anteil von drei Prozent ein kleines Licht", so Kater.
Aus ökonomischer Sicht sei die Story des Jahres der exorbitante Erfolg der US-Wirtschaft. Wie im Vorjahr überraschte das US-Wirtschaftswachstum, wobei die Erfolgsgeschichte zu einem guten Teil von technologischen Innovativen getragen wurde. "Die Fortsetzung der digitalen Revolution durch immer neue Anwendungen der künstlichen Intelligenz war die Mega-Story dieses Jahres an den Aktienmärkten", so Kater. Die Folge: Wieder trugen nur sieben Unternehmen aus diesem Sektor fast die gesamte Börsenentwicklung.
Warten auf Trumps erste Amtshandlungen
Auch die neuerliche Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten bremste die Börse nicht. Im Gegenteil: "Nach vielen Diskussionen herrscht gegen Jahresende die Meinung vor, dass die neue US-Regierung zumindest wirtschaftlich wohl doch weniger Verwerfungen produzieren wird als zunächst befürchtet", so Kater. Wie der Realitätstest ausfällt, sei dagegen schon wieder Teil des nächsten Kapitalmarktjahres. (jh)