Die Märkte haben wie erwartet auf die Machtübernahme der Republikaner im Präsidentenamt, Repräsentantenhaus und Senat reagiert: US-Aktien übertrafen die europäischen Aktienmärkte vergangene Woche deutlich. An den Rentenmärkten hingegen machten sich die Aussichten auf noch höhere Verschuldung und höhere Inflation bemerkbar. Für die US-Notenbank dürften schwierige Zeiten anbrechen, meint Axel Botte, Chefstratege bei der Natixis-Tochter Ostrum AM.

Notenbank könnte gezwungen sein, Staatsschulden zu monetarisieren
Ein erstes Anzeichen war seiner Meinung nach die Reaktion der Anleihen auf die jüngste Zinssenkung: "Obwohl die Fed die Zinsen wie geplant auf 4,75 Prozent senkte, stiegen die Renditen bei zehnjährigen US-Anleihen auf fast 4,50 Prozent." Er ist überzeugt, dass die US-Notenbank Fed unter einer Präsidentschaft von Trump vor Herausforderungen gestellt wird. "Donald Trump und seine Verbündeten werden sicherlich versuchen, die Unabhängigkeit der Federal Reserve zu untergraben", so Botte. Fed-Chef Jerome Powell machte zwar bereits deutlich, dass er nicht zurücktreten wird und dass er laut Gesetz nicht degradiert werden kann. Aber auch eine unverantwortliche Fiskalpolitik könnte zu einem Verlust der Unabhängigkeit führen, warnt Botte: "Die Gefahr für Währungshüter ist immer die fiskalische Dominanz. Wenn Defizite und Schulden erst einmal außer Kontrolle geraten, sind die Zentralbanker gezwungen, die Schulden zu monetarisieren."

Zudem könnte eine Trump-Regierung versuchen, den Finanzsektor zu deregulieren. Die fehlende Regulierung mittelgroßer Banken spielte etwa eine Rolle beim Niedergang der Silicon Valley Bank vergangenes Jahr. Wenn die Vermögensschwelle, unterhalb derer für Banken eine leichtere Regulierung gilt, von der neuen Regierung erhöht wird, könnte dies die Aufgabe der Finanzaufsicht erschweren, so Botte. (jh)