Anlagestratege: Schritt für Schritt zurück ins Risiko
Die Börsenexperten des Bankhauses Merck Finck haben die Risiken in den Portfolios zuletzt leicht erhöht. Bei einer Anlageklasse seien die Bewertungen erstmals seit Langem wieder attraktiv.
An den Märkten kehren langsam erste Anzeichen von Zuversicht zurück. Die heftigen negativen Marktreaktionen nach Donald Trumps "Liberation Day" vor vier Wochen scheinen den US-Präsidenten zu einer etwas gemäßigteren Linie genötigt zu haben. Die Folge sind Kurserholungen bei Aktien und anderen risikobehafteten Vermögenswerten. Auch Merck-Finck-Chefstratege Robert Greil ist zuletzt wieder etwas stärker ins Risiko gegangen und hat Aktien etwas aufgestockt.
Investieren mit angezogener Handbremse
Noch sei die Situation zu fragil, um Aktien überzugewichten oder euphorisch zu werden, so der Chefstratege. Unter anderem habe man deshalb noch einen Teil der Liquidität zurückgehalten, um potenzielle weitere günstige Einstiegszeitpunkte in attraktiv bewerteten Anlageklassen zu nutzen.
"Entscheidend aus Anlegersicht ist bei einer solchen Entscheidung stets nicht nur das erwartete Risiko per se, sondern vor allem die Frage, ob und in welchen Marktbereichen sie für eingegangene Risiken angemessen durch entsprechend attraktive Renditechancen kompensiert werden", so Greil.
Kaufgelegenheiten bei High-Yield-Bonds
Er sieht aktuell insbesondere Hochzinsanleihen als attraktiv an, bei denen die Renditeprämien zuletzt wieder deutlich gestiegen sind. Greil sagt: "Die Spreads haben sich auf ein Niveau ausgeweitet, das unserer Meinung nach einen zumindest wieder angemessenen Ausgleich für die Risiken bietet." Bei High-Yield-Anleihen gebe es "interessante Kaufgelegenheiten".
Allerdings sei noch nicht die Zeit, das Portfolio wieder offensiv aufzustellen. Sehr wohl sei es aber wichtig, die sich bietenden Gelegenheiten konsequent zu nutzen und dafür auch wieder leicht höhere Risiken einzugehen. "Vorausschauende Anleger warten weitere günstige Gelegenheiten ab und halten einen Teil ihres Pulvers trocken", so Greil. "Denn es kann jederzeit zu neuen Turbulenzen und Chancen kommen." (jh)