Chefökonom: "Bei der EZB fehlt mir der mutige Blick nach vorn"
Von der deutschen Schuldenbremse hält Philippe Waechter, oberster Volkswirt der Natixis-Tochter Ostrum Asset Management, im Interview mit FONDS professionell nicht viel. In Bezug auf die Geldpolitik geht er sogar so weit, das Zwei-Prozent-Ziel der Notenbanken für die Inflation infrage zu stellen.
In Frankreich gehört Philippe Waechter mit seinen regelmäßig veröffentlichten Blogbeiträgen zu aktuellen Fragen von Wirtschafts- und Geldpolitik sowie den Hintergründen der Konjunkturentwicklung schon lange zu den Stars der Ökonomenszene. Auf Linkedin zählt er mit über 130.000 Followern bereits seit 2018 zu den sogenannten "Top Voices". Fast schon kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Waechter einer der am längsten amtierenden Banken-Volkswirte in Europa, wenn nicht weltweit sein dürfte.
Seit über 36 Jahren begleitet er die Finanzbranche mit seinen Kommentaren. Nach Ökonomie-Studium und anschließender Promotion über das Thema Staatsverschuldung hat er sich seine ersten Sporen ab April 1988 als Volkswirt der früheren BRED-Bank verdient, damals die bedeutendste genossenschaftliche Tochter der Gruppe Banque Populaire, die später in der Mitte der neunziger Jahre neu entstandenen Natixis-Gruppe aufgegangen ist. Seither hat Waechter im Grunde nie den Arbeitgeber gewechselt, lediglich haben seine Arbeitgeber ihre Namen gewechselt. Ende der 1990er Jahre wurde er zum Chefvolkswirt der Natixis-Tochter Ostrum Asset Management ernannt, eine Aufgabe, die er bis heute wahrnimmt.
Angesichts dieses Erfahrungsschatzes erschien es sinnvoll, ihn zu fragen, ob wir uns aktuell tatsächlich in einer speziellen Situation befinden oder ob wir in einigen Jahren rückblickend wieder nur von einem "More of the same" sprechen werden. So haben wir Waechter für die aktuelle Magazinausgabe von FONDS professionell in dessen Pariser Büro zum Gespräch aufgesucht. (hh)
Einige ausgewählte Zitate aus dem Gespräch mit Philippe Waechter haben wir in der Bilderstrecke oben zusammengestellt, einfach durchklicken. Das vollständige Gespräch finden Leser ab Seite 94 in Ausgabe 3/2024 von FONDS professionell. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.