Von den trendigen, überwiegend US-amerikanischen Unternehmen, die in den vergangenen Jahren besonders erfolgreich waren, hält sich Lisa Thompson fern. Die Portfoliomanagerin beim Investmentmanager Capital Group spricht von den "coolen Kids des letzten Jahrzehnts" aus Technologie und Medien. Als Grund dafür nennt Thompson die Inflation, die ihres Erachtens hoch bleiben und den Wachstumstiteln zusetzen dürfte. Besser sei es, in preisgünstige Unternehmen zu investieren, die starke Cashflows generieren.

Einstiegschancen gebe es bei den "unbeliebten Kids in diesen Branchen", zum Beispiel führenden Telekommunikationsunternehmen in Märkten wie Europa, Mexiko und Japan. "Meines Erachtens haben viele US-Unternehmen stärker von der Globalisierung und den niedrigen Kapitalkosten profitiert als ähnliche Unternehmen in anderen Märkten", sagt Thompson.

Zyklus der Deglobalisierung hat begonnen 
Die Anlageexpertin geht davon aus, dass die Corona-Pandemie das Ende eines langen Marktzyklus nach der globalen Finanzkrise markiert. "Ein Zyklus, der von Schuldenabbau, Nachfrageschocks und wachsender Globalisierung geprägt war", erklärt die Portfoliomanagerin. Demnach stehen wir nun am Anfang eines neuen Zyklus, geprägt von Deglobalisierung, Arbeitskräftemangel und Dekarbonisierung. All das führt ihrer Meinung nach "zu einer Verlagerung von der Inflation der Vermögenspreise zur Inflation der Güterpreise" – die den Gewinnern des vergangenen Zyklus zu schaffen macht. Sie folgert: Wenn sich die Zyklen verschieben, ändert sich auch die Marktführerschaft.

Angesichts dessen schaut sich Thompson bei Unternehmen in Europa und Japan sowie in den Schwellenländern um. Dazu gehörten beispielsweise auch Geschäftsbanken und Basiskonsumgüterunternehmen in China sowie in Italien, Frankreich, Japan und Lateinamerika. (fp)