Bond-Profi: Bei Anleihen jetzt auf Zinsrisiken achten
Anleihen haben im vergangenen Jahr vor allem vom Rückgang der Risikoprämien profitiert. Dieses Jahr steht nach Meinung von Ken Orchard, Leiter Anleihen bei T. Rowe Price, die Wahl der richtigen Laufzeit im Fokus.
Vergangenes Jahr drehte sich am Anleihenmarkt alles um den Rückgang der Risikoprämien. Je mehr Kreditrisiko Anleger eingingen, umso stärker profitierten sie in der Regel von den sinkenden Risikoprämien. Hochzinsanleihen übertrafen Investment-Grade-Anleihen, und Investment-Grade-Anleihen schnitten besser ab als hochwertige Staatsanleihen. Dieses Jahr könnte das nach Meinung von Ken Orchard, Leiter Anleihen bei T. Rowe Price, anders sein.
Risikoprämien können kaum weiter sinken
"Eine Wiederholung der Performance von 2024 ist fast unmöglich, da wir seit Ewigkeiten nicht mehr mit so engen Spreads in ein Jahr gestartet sind, wenn überhaupt", sagt der Experte. Er sieht eine ganze Reihe von Gründen, warum sich risikobehaftete Unternehmens- und Schwellenlandanleihen möglicherweise nicht überdurchschnittlich entwickeln. "Die Bewertungen sind überzogen, insbesondere bei US-Unternehmensanleihen", so Orchard. Zudem gehe die Unterstützung durch sinkende Leitzinsen in den USA zu Ende. Er glaubt: "Der Optimismus der Anleger scheint übertrieben."
Da die Spreads deutlich geschrumpft sind, werde die Bewegung des allgemeinen Zinsniveaus immer wichtiger für die Gesamtrendite, da die Spreads weniger Puffer gegen diese Veränderungen bieten. Infolgedessen wird es laut Orchard für den Anlageerfolg wichtiger, über die Steuerung der Laufzeit das Zinsänderungsrisiko richtig zu wählen. (jh)