Börsenprofi: "US-Aktien haben ihre beste Zeit hinter sich"
Lange Jahre waren US-Aktien die Zugpferde für die internationalen Märkte. Diese Position haben sie nach Meinung von Christopher Wood, Finanzmarktexperte bei Jefferies, verloren. Er empfiehlt, sich in China, Indien und Europa umzuschauen.
Der US-Aktienmarkt hat seine besten Zeiten nach Ansicht der Experten der US-amerikanischen Investmentbank Jefferies längst hinter sich. Anleger sollten sich daher auf weitere Kursrückgänge bei Aktien, Staatsanleihen und dem US-Dollar einstellen. Der Marktwert von US-Aktien als Prozentsatz des MSCI All Country World Index habe Ende Dezember seinen historischen Höchststand erreicht, erklärte Christopher Wood, Global Head of Equity Strategy bei Jefferies.
"Die USA haben ein Allzeithoch erreicht", sagte er und verglich die Situation mit dem japanischen Markt im Jahr 1989. "Der Dollar hat einen langfristigen Abwärtstrend begonnen, und das wird die US-Aktienmarktkapitalisierung als Prozentsatz der Welt verringern." Wood empfiehlt Anlegern daher, bei der Neugewichtung ihrer Portfolios den Kauf chinesischer, indischer und europäischer Vermögenswerte in Betracht zu ziehen.
"Im Vergleich zu anderen Märkten ist die Bewertung extrem"
Die pessimistische Einschätzung des Strategen zu den US-Märkten spiegelt die weltweit verbreitete ebenfalls pessimistische Stimmung wider, dass die Ära der amerikanischen Ausnahmestellung mit der chaotischen Einführung der Zölle durch US-Präsident Donald Trump schwindet. US-Aktien machen zwar rund 60 bis 70 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung aus, doch die US-Wirtschaft trägt laut Wood nicht so viel zum globalen Vermögen bei. "Im Vergleich zu anderen Märkten ist die Bewertung extrem. Japans Bewertung war Ende 1989 extrem."
Der S&P 500 hat sich von seinem Tiefstand in diesem Monat erholt, liegt aber mit einem Rückgang von 8,6 Prozent seit Jahresbeginn hinter den europäischen und chinesischen Benchmarks zurück. "Es geht nicht nur darum, dass die USA fallen. Es geht darum, dass Europa, China und Indien steigen", sagte Wood. Die meisten globalen Investoren seien nicht in Indien engagiert: "Ich sage, sie sollten es sein. Alle globalen Schwellenmarkt-Investoren tendieren dazu, in Indien investiert zu sein. Ich sage, globale Fonds sollten auch in Indien investiert sein." (Bloomberg/jb)