Börsenblase droht: Bank of America warnt vor Zinsspekulationen
Die Gefahr einer spekulativen Börsenblase wächst, warnt Michael Hartnett von der Bank of America. Grund dafür sind steigende Erwartungen, dass die US-Notenbank bald die Zinsen senkt, wodurch enorme Kapitalzuflüsse in Aktien ausgelöst würden.
An den Börsen braut sich die Gemengelage für eine Blase zusammen, meint Michael Hartnett von der Bank of America. Während sich die USA Handelsabkommen mit China und anderen Partnern nähern, geraten Zollkriege und geopolitische Spannungen zunehmend aus dem Blickfeld der Anleger. Stattdessen rechnen diese mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen durch die Federal Reserve und verfolgen gespannt, ob US-Präsident Donald Trumps geplante Steuerreform im kommenden Monat vom Kongress verabschiedet wird.
Ein solcher Richtungswechsel von "Zöllen hin zu Steuer- und Zinssenkungen" könnte in der zweiten Jahreshälfte das Risiko einer Aktienblase erheblich erhöhen und den Dollar weiter schwächen, heißt es in der Einschätzung von Hartnett und seinem Team. Allein in diesem Jahr flossen bereits 164 Milliarden Dollar in amerikanische Aktien — auf dem Weg zum dritthöchsten jährlichen Zufluss aller Zeiten, wie aus Daten von EPFR Global hervorgeht.
Ausgewogenes Investment
Das US-Börsenbarometer S&P 500 erklomm jüngst ein neues Rekordhoch, während die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen seit Mai um mehr als 30 Basispunkte gesunken sind. Die Swap-Märkte rechnen derzeit damit, dass die Fed innerhalb der kommenden zwölf Monate vier Zinssenkungen vornehmen wird.
Die beste Strategie sei aktuell, so Hartnett, ein ausgewogenes Investment in wachstumsstarke US-Aktien und global unterbewertete Werte ("Long US Growth/Long Global Value"). Sollte sich keine Blase im Bereich künstlicher Intelligenz entwickeln, wäre eine Beschleunigung des Gewinnwachstums die wahrscheinlichste positive Überraschung für die Aktienmärkte in den USA und weltweit in der zweiten Jahreshälfte, ergänzte das Analystenteam. (Bloomberg/ert)