Der Vermögensverwalter Blackrock sieht bei Anleihen bessere Gelegenheiten mit europäischen Zinstiteln statt US-Anleihen. Dabei stehen Unternehmensanleihen im Fokus. Das geht aus einem aktuellen Marktkommentar hervor. Langfristig bieten Aktien aber ein noch besseres Chance-Risiko-Profil – so die Autoren.

US-Zinsprämien am Tiefstand
Die Blackrock-Analysten nennen die sinkenden Risikoprämien auf US-Unternehmensanleihen und ihre Bedenken hinsichtlich eingepreister US-Zinssenkungen als Gründe ihrer Präferenz für Euro-Anleihen. Bei kürzerlaufenden US-Staatsanleihen stiegen die Renditen zuletzt, da auch der Markt seine Zinssenkungserwartungen zurückgefahren hat. Die Risikoaufschläge für US-Hochzinsanleihen sind zudem auf den tiefsten Stand seit 17 Jahren gesunken – Risiko für US-Unternehmensanleihen wird damit aus Sicht vieler Marktteilnehmer nicht mehr adäquat kompensiert.

"Wir bevorzugen internationale Staatsanleihen mit langer Laufzeit gegenüber langlaufenden US-Treasuries, bei denen wir neutral bleiben", so die Analysten. Die Präferenz gilt nicht nur für europäische Staatsanleihen, sondern auch Euro-Unternehmensanleihen. Gerade US-Hochzinsanleihen seien im Vergleich zum Euroraum relativ hoch bewertet, insbesondere angesichts des schwächeren Ratingprofils in den USA. Bereinigt um die Ratingqualität seien europäische Hochzinsanleihen etwa 60 Basispunkte günstiger als US-Hochzinsanleihen. Dazu heißt es: "Wir sind der Meinung, dass Hochzins- und Investment-Grade-Unternehmensanleihen aus dem Euroraum die Anleger besser für das Risiko entschädigen als ihre US-Pendants."

Aktien noch vor Anleihen
Langfristig aber hält Blackrock offenbar Aktien aus Chance-Risiko-Überlegungen für interessanter als Unternehmensanleihen. Dazu heißt es: "Wir bevorzugen aus einer Portfolioperspektive das Aktienrisiko." (jh)