Die lockere Geldpolitik unter Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), dürfte auch in Zukunft fortbestehen: Die als seine Nachfolgerin nominierte Christine Lagarde wird Draghis Linie voraussichtlich beibehalten. Die Aussicht auf weiterhin niedrige Zinsen sollte Marktteilnehmer aber nicht über "die unverändert präsenten Risiken" hinwegtäuschen, sagt Bernhard Matthes, Bereichsleiter Portfoliomanagement bei der Bank für Kirche und Caritas (BKC).

Trotz der aktuell guten Marktstimmung empfiehlt der Anlageexperte eine defensive Strategie für Anleger. Dafür sprächen mehrere Gründe: konjunkturelle Unsicherheiten, der unklare Ausgang des Handelskonflikts zwischen China und den USA, "die Verschuldungsdynamik in vielen Bereichen und vor allem die sehr ambitionierten und damit korrekturanfälligen Bewertungen nahezu aller Anlageklassen", so Matthes.

Zinsen könnten weiter sinken
Die Renditen auf Staatsanleihen war zuletzt immer weiter gesunken. Auf Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit gab es eine Rendite von minus 0,39 Prozent, bei zehnjährigen US-Treasuries sank die Rendite unter die zwei-Prozent-Marke. Mit Lagarde als neuer EZB-Chefin erwarten Marktteilnehmer weitere Zinssenkungen – womöglich könnte die EZB auch wieder mit ihren Anleihekäufen beginnen. (fp)