Bill Gross: "Anleger werden Geld verlieren"
Nach Meinung von Bill Gross gehen die Konjunkturprogramme, mit denen die Notenbanken das Wachstum fördern und die Preise von Vermögenswerten stützen, auf Kosten von Sparern und Anlegern.
Nach Ansicht von Pimco-Chef Bill Gross werden alle Investoren in irgendeiner Form Haircuts hinnehmen müssen, da die Zentralbanken es so bestimmen. In seinem auf der Pimco-Website veröffentlichten monatlichen Investment-Ausblick führt er aus, wo die "Friseure" überall lauern.
Negativen Zinsen
Die Kosten für das Leihen seien so niedrig, dass Anleger Verluste machen, wenn sie die Inflation von den Zinsen für Staatsanleihen abziehen. Die Zinsen wiederum würden durch das Quantitative Easing (QE)-Programm der amerikanischen Notenbank Federal Reserve und die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank sehr niedrig gehalten: „Investoren verlieren durch diese Art von Haircut mindestens 200 Basispunkte gemessen an historischen Standards, die in der Vergangenheit keine QE-Programme und Overnight-Geschäfte zu einem Satz, der nahe der Inflation liegt, kannten“, so Gross.
Inflation und Abwertung der Währung
Eine Inflation sei nicht neu, aber wenn sie außer Kontrolle gerät, werden Anleger schwer getroffen, wenn ihre Investitionen an Wert verlieren. Zudem gehe eine Inflation oft Hand in Hand mit einer Abwertung der Währung, was die Kaufkraft noch weiter reduziere könne.
Kapitalkontrollen
Viele staatliche Maßnahmen zielen auf eine Kontrolle der Geldflüsse, was auch die Gewinne von Anlegern reduziert. Beispiele solcher Maßnahmen sind das Stützen von Wechselkursen oder Steuern auf Kapitalgewinne, so Gross.
Zahlungsausfall
Der bekannteste Haircut sei der Zahlungsausfall, also wenn der Schuldner das Geld nicht wie vereinbart zurückzahlen kann. Es sei aber wichtig sich vor Augen zu führen, dass Gelder nur dann zurückgezahlt werden, wenn zugrunde liegende Assets Gewinne liefern. Daher, wenn die Preise für die Assets nicht steigen, könnten auch die Anleihen nicht zurückgezahlt werden, so Gross Warnung.
Dennoch rät Gross Anlegern, weiterhin an Märkten engagiert zu bleiben, die von der Fed und anderen Zentralbanken gestützt werden. Gleichzeitig solle man in diesem Jahr allmählich Risiken abbauen. “Bauen Sie ihr Portfolio im weiteren Jahresverlauf etwas ab”, schrieb Gross. “Zunächst werden Ihnen ein paar höhere Gewinne entgehen, um plötzlich auftretende Verluste zu vermeiden”, die als Folge der “Schuldenschnitte” kommen könnten. (jb)