Bafin-Präsident Branson warnt vor Marktrückschlägen
Die deutsche Finanzaufsicht warnt angesichts hoher Bewertungen und großer Unsicherheiten vor Marktturbulenzen. Im Interview mit dem "Handelsblatt" betont Bafin-Präsident Mark Branson aber auch Fortschritte im Bankensektor.
Bafin-Präsident Mark Branson warnt vor übertriebenem Optimismus an den Märkten. "Es kann jederzeit wieder zu Rückschlägen wie im April kommen, als es nach den US-Zollankündigungen an den Börsen bergab ging“, sagte Branson in einem Interview mit dem "Handelsblatt". Daher sei Vorsicht geboten.
Warnung vor übertriebenem Optimismus
Es sehe so aus, als kapitulierten die Investoren beim Versuch, die geopolitische Gemengelage vorherzusehen, so Branson. "Sie glauben so lange an ein optimistisches Szenario, bis es handfeste Belege gibt, dass es nicht eintreten wird." Sollte es zu einer schlagartigen Änderung der Stimmung kommen, könne sich dies auch negativ auf die Stabilität an den Finanzmärkten auswirken.
Die Banken haben aber laut Branson deutliche Fortschritte bei wichtigen Kennzahlen erzielt: "Die Rückkehr zu einem normalen Zinsumfeld hat dafür gesorgt, dass Banken heute deutlich profitabler arbeiten als in der Tiefzinsphase", so Branson. Angesichts der wieder etwas gesunkenen Leitzinsen seien die allerbesten Zeiten für die Geldhäuser im Zinsgeschäft allerdings schon wieder vorbei.
Banken profitieren von Investitionspaket
Positiv sollten sich dagegen die Ausgabenpläne der Bundesregierung auf die Wirtschaftsdynamik in Deutschland und Europa auswirken – und damit auch auf die Banken. Ein Wirtschaftsaufschwung sorge bei den Instituten in der Regel für eine höhere Kreditnachfrage und weniger Kreditausfälle. Es gebe also keinen Grund, nur schwarzzumalen. Andererseits sieht Branson nach wie vor Probleme im Gewerbeimmobilienmarkt und große geopolitische Risiken, zum Beispiel mit Blick auf Zölle und den weltweiten Handel.
Im Hinblick auf die Konsolidierung des europäischen Bankensektors warnt der Bafin-Chef vor einem zu starken Streben nach großen Geldhäusern: "Größer bedeutet nicht zwingend besser, insbesondere aus Kundensicht oder für die Wettbewerbssituation." (jh)















