Axa-IM-Anlagechef: "Der neue Lichtblick für ETF-Investoren"
ETF-Anleger lenken ihr Kapital zunehmend weg von den USA und hin nach Europa. Das könnte durchaus sinnvoll sein, meint Axa-IM-Anlagechef Chris Iggo. Denn Europa hat einiges, was die USA nicht haben – dazu zählt er insbesondere günstige Bewertungen.
In den letzten Jahren konzentrierten sich ETF-Anleger meist auf die USA. Logisch, angesichts der extrem guten Performance amerikanischer Aktien, vor allem von Technologiewerten. Doch in den vergangenen Monaten drehten die Kapitalströme und Europa zog beim ETF-Mittelaufkommen deutlich an den USA vorbei. Nach Meinung von Chris Iggo, Anlagechef für Kerninvestments bei Axa Investment Managers, zu Recht: Er findet, dass Europa Indexanlegern tatsächlich derzeit bessere Aussichten bietet.
Old Economy mit neuem Potenzial
Europäische Aktien waren dieses Jahr zwar volatil, legten aber seit Jahresbeginn deutlich zu. "Der Konjunkturausblick für Europa mag zwar unter der Krise des Welthandels leiden, doch spricht vieles für ausgewogenere internationale Kapitalströme, auch in ETFs", so Iggo. Das wachsende Anlegerinteresse an Europa ist seiner Meinung nach durch die niedrigeren Zinsen in Europa und Erwartungen auf weitere Senkungen, die attraktiven Bewertungen und vorsichtige Hoffnungen auf ein Ende des Ukraine-Kriegs gut begründet.
Dazu kommen gute Unternehmen: "Sehr viele multinationale Unternehmen haben hier ihren Sitz, darunter Pharmariesen wie Astra-Zeneca und Roche, der Nahrungsmittelkonzern Nestlé und das Kosmetikunternehmen L’Oréal. Mit ihnen können ETF-Investoren stark am Weltwirtschaftswachstum partizipieren", so der Axa-IM-Anlagechef.
Politik hat Wachstum auf der Agenda
In Europa würde die Politik zudem die Voraussetzungen für ein besseres und stärkeres BIP-Wachstum schaffen. Etwa die Europäische Kommission, die mit dem Competitiveness Compass die Wirtschaft durch Investitionen in Dekarbonisierung, Innovationen und Verteidigung stärken wolle. Der European Chips Act soll Europas Stellung in der Halbleiterproduktion verbessern. Für digitale Transformation, Gesundheit und die Energiewende stehe das Investitionsprogramm Next Generation EU. Dazu komme vor allem das Investitionsprogramm in Deutschland, dessen Mittel zu einem Großteil in Infrastruktur fließen sollen.
"Die Kombination aus niedrigen Zinsen und höheren Verteidigungs- und Infrastrukturausgaben könnte die Gewinne europäischer Unternehmen in den nächsten Jahren steigen lassen", sagt Iggo. "Europäischen Aktien kann das nur guttun." (jh)