Private-Equity-Portfolios könnten aufgrund ihrer Branchenausrichtung relativ robust gegenüber steigenden US-Zöllen sein. So argumentiert jedenfalls Ralph Eissler, Leiter Private Markets Research bei Neuberger Berman. Wegen der hohen Liquidität könne Private Equity zudem flexibel agieren, Marktchancen nutzen und damit attraktive risikobereinigte Renditen erzielen, so der Experte.

Mit günstigem Branchenmix
Private-Equity-Portfolios seien besonders stark in Informationstechnologie, Gesundheitswesen und Finanzdienstleistungen investiert. Gerade diese Branchen seien aber weniger von materiellen Importen abhängig, sagt Eissler. Im Gegensatz dazu gelten Industrie und Konsumgüter, die rund 45 Prozent zur US-Wirtschaftsleistung beitragen, als besonders zollanfällig. Darüber hinaus profitiere Private Equity von hoher Liquidität, die Investoren nutzen, um flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren und opportunistische Übernahmen zu tätigen.

Eissler sagt: "Zwar sind Private-Equity-Investoren nicht immun gegen diese Entwicklungen, ihre Portfolios dürften jedoch eine deutlich bessere Absicherung gegen höhere Zölle bieten." Bereits während Donald Trumps erster Amtszeit wurden im Jahr 2018 Zölle auf eine Vielzahl von Importen erhoben, darunter Stahl, Aluminium und verschiedene Waren aus China. Zu dieser Zeit stand der Fertigungssektor vor Herausforderungen, während Sektoren wie IT und Dienstleistungen relativ abgeschirmt waren. Obwohl Präsident Trump erklärte, dass auch Pharmazeutika und Halbleiter ins Fadenkreuz künftiger Zölle geraten könnten, glaubt Eissler, dass die Auswirkungen auf diese Branchen wahrscheinlich eher gering sein dürften.

Mehr Widerstandskraft dank Liquidität
Zugleich sei die Liquidität auf Rekordniveau – allein in den USA stehen laut Eissler mehr als eine Billion Dollar zur Verfügung. Damit sollten Private-Equity-Manager nicht nur in der Lage sein, Turbulenzen in ihren Portfolios zu überstehen, sondern auch opportunistische Akquisitionen zu tätigen, sobald sich die Gelegenheit ergibt. Zum jetzigen Zeitpunkt hält Eissler Private Equity für gut positioniert, um potenziell attraktive Renditen zu erzielen – und das bei überschaubarem Risiko. (jh)