Am 23. Februar wird in Deutschland der neue Bundestag gewählt. Der Urnengang könnte die wirtschaftliche Entwicklung der kommenden Jahre maßgeblich beeinflussen. Anleger fragen sich natürlich, ob eine neue Regierung hier Impulse setzen kann – und welche. Ein Kernthema vieler Wahlprogramme sind Steuern, hat Christian Curac, Leiter Asset Management bei der Fürst Fugger Privatbank, beobachtet. 

Kleine und mittlere Firmen, deren Gewinne überwiegend in Deutschland anfallen, würden von Steuersenkungen profitieren, führt Curac in einem Marktkommentar aus. Gemeinsam mit einem Bürokratieabbau würde dies die Wettbewerbsfähigkeit vieler M-Dax- und S-Dax-Unternehmen spürbar steigern. Auch Impulse durch Digitalisierungsmaßnahmen kämen mittelständischen Firmen zugute. Gleiches gilt für eine Entlastung bei den Energiekosten.

Binnenorientierte Unternehmen
"2023 und 2024 haben die international ausgerichteten Dax-Schwergewichte den Index getrieben", so Curac. Künftig könnten es die stärker binnenorientierten Unternehmen sein, die dem M-Dax und dem S-Dax zu neuem Schwung verhelfen. "Viel hängt davon ab, ob und wie schnell sich eine künftige Koalition in zentralen Themen einigen kann", erläutert Curac.

Eine zentrale Frage werde sein, ob die Schuldenbremse gelockert wird. Höhere Staatsausgaben etwa in Infrastruktur, Verteidigung und Klimaschutz könnten für spürbare Impulse sorgen. "Unternehmen aus diesen Bereichen sowie die Betreiber kritischer Infrastrukturen würden davon profitieren", meint der Kapitalmarktexperte.

Schwächerer Euro
Ein sensibles Thema bleibe zudem die Konjunktur. Wenn die Europäische Zentralbank auf eine mögliche Konjunkturschwäche reagieren muss, sei auch ein Rückgang der langfristigen Zinsen denkbar. "Dies käme Binnenmarktsektoren wie Immobilien, Versorger und Infrastruktur entgegen, deren Refinanzierungskosten sinken könnten. Ein schwächerer Euro würde zwar die Exportaussichten fördern, allerdings auch importabhängige Unternehmen belasten." (fp)