Investoren dürften sich auf absehbare Zeit mit höherer Volatilität an den Anleihenmärkten konfrontiert sehen. Dazu trägt unter anderem das enorme US-Staatsdefizit bei, so die Anleihenexperten von Jupiter AM. Anleger sollten sich darauf entsprechend einstellen.

Die US-Notenbank (Fed) hat erst vor Kurzem ihren Zinssenkungszyklus eingeläutet und den Leitzins im ersten Schritt gleich um ganze 50 Basispunkte gesenkt. Angesichts der Stärke der US-Wirtschaft haben die Märkte ihre Erwartungen an weitere Zinssenkungen jedoch bereits heruntergeschraubt. Auch die Daten zu Konjunktur und Beschäftigung weisen auf Stabilität hin.

Nach Meinung der Jupiter-Experten ist es in diesem Umfeld wichtig, die größeren strukturellen Themen im Auge zu behalten, die sich auf den Konjunkturzyklus auswirken. "Zusammen mit dem starken Aufwärtstrend der Risikomärkte stützen höhere staatliche Ausgaben und die gute finanzielle Verfassung der privaten Haushalte und Unternehmen die US-Wirtschaft", so Jupiter-Portfoliomanager Huw Davies. Dadurch habe diese dem Druck durch das hohe Zinsniveau der letzten Jahre relativ gut standhalten können. 

US-Staatsausgaben steigen ungebremst
Doch das neue Umfeld mit seiner Kombination von Versorgungsengpässen bei wichtigen Ressourcen und einer höheren Nachfrage berge das Potenzial für deutlich höhere und volatilere Inflation als das in den 2010er Jahren der Fall war. Dazu kommen die Staatsdefizite: "Wir glauben, dass sich am Defizitszenario unter der neuen US-Regierung nichts ändern wird", so Davies. Die Staatsverschuldung der USA, die aktuell bei 36 Billionen US-Dollar oder rund 120 Prozent des BIP liegt, werde voraussichtlich weiter steigen. Der IWF geht in seinem jüngsten Fiscal-Monitor-Bericht davon aus, dass das Haushaltsdefizit der USA mehr als drei Mal so hoch sein wird wie das Deutschlands.

Für Anleger und Investmentmanager bedeutet dieses Umfeld, dass sie flexibel auf sich verändernde Marktbedingungen reagieren müssen. (jh)