Anleihenexperte: Im Zweifel gegen den Dollar
Während Trumps Zollchaos Schockwellen durch die Märkte schickt, wird der Dollar offenbar nicht mehr als sicherer Hafen angesehen. Er könnte noch deutlich weiter nachgeben, warnt nun ein Anleihenexperte. Denn der Dollar kämpft mit massivem Vertrauensverlust.
Der deutliche Kursverlust des US-Dollar signalisiert einen tiefgreifenden Vertrauensverlust, meint Benoit Anne, Anleihenexperte bei MFS Investment Management. Der Schwächeanfall könnte sich seiner Meinung nach fortsetzen.
Verhaltensauffälligkeit am Devisenmarkt
Die Schwäche des Dollar fällt in eine Zeit hoher Verunsicherung und Risikoaversion. Und das sei ein völlig neues Muster, so der MFS-Anleihenexperte. "Früher hätte die höhere Bewertung von Rezessionsrisiken – sei es in den USA oder weltweit – in Verbindung mit einem Risikoaversionsschock zu einer Aufwertung des US-Dollar geführt. Diesmal jedoch nicht."
"Wir haben es mit einem neuen Muster am Markt zu tun", so Anne. Der US-Dollar verliere seine schützende Rolle. Der sogenannte DXY-Index, der den Wert des US-Dollar im Verhältnis zu sechs Währungen wiedergibt, sei zuletzt auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2022 gesunken. "Der US-Dollar ist also viel günstiger als noch vor ein paar Monaten", sagt Anne. Das bedeute allerdings nicht, dass er auch im historischen Vergleich billig sei. Betrachte man den handelsgewichteten realen breiten Dollar-Index der US-Notenbank, so liege er derzeit immer noch um satte 17 Prozent über seinem 30-Jahres-Durchschnitt, was nach Meinung des Experten auf eine erhebliche Überbewertung hindeutet.
Besser in andere Währungen ausweichen
Er sagt: "Insgesamt stützt das derzeitige Marktumfeld den US-Dollar nicht. Das bedeutet, dass Anlagen, die nicht in US-Dollar denominiert sind, in nächster Zeit eine bessere Performance erzielen dürften." (jh)