"Der Start ins Jahr ist dem Dax mehr als nur geglückt", stellt Kapitalmarktstratege Kornelius Purps vom Hamburger Asset Manager Antea fest. Solch eine Kursrally in den ersten Wochen des Jahres sei zwar nicht ungewöhnlich. Vor dem Hintergrund der trüben Konjunkturaussichten im Inland sowie der hohen politischen Unsicherheit sei die Dynamik des aktuellen Kursanstiegs aber erstaunlich. Mittlerweile habe der Dax die Jahresendprognosen der meisten Marktstrategen übertroffen. Purps mahnt angesichts des erreichten Bewertungsniveaus zur Vorsicht.

Im Schnitt habe der Dax seit Jahresbeginn an jedem Handelstag um fast ein halbes Prozent zugelegt, sagt der Börsenprofi und ergänzt: "Rein rechnerisch würde eine Fortsetzung dieser Entwicklung bis Jahresende das Börsenbarometer auf Kurse oberhalb von 60.000 tragen – zurückhaltend formuliert eine etwas kühne Projektion."

Weitere Kursanstiege sollten von verbesserten Gewinnaussichten begleitet werden
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des Dax sei – wenn man die erwarteten Gewinne zugrunde legt  – durch die Rally der vergangenen Wochen auf über 14 angestiegen. In historischer Betrachtung stelle ein solcher Wert eine kritische Marke dar, erläutert Purps. "Ein weiterer Kursanstieg des Dax, der mit einer weiteren Ausdehnung des KGV einhergeht, sollte daher mit Vorsicht genossen werden", meint der Anlagestratege.

Anders sähe es aus, wenn weitere Kurszuwächse im Dax mit einem Anstieg der Gewinnerwartungen einhergingen. Für 2025 erwarten die Analysten einen Gewinnanstieg um knapp 13 Prozent, wie der Aktienexperte ausführt. 2024 seien die Gewinne der Unternehmen leicht zurückgegangen, 2023 sei ein Gewinnplus von rund sieben Prozent und 2022 ein Plus von 17 Prozent berichtet worden. "Gemessen an den sehr gedämpften Konjunkturaussichten im Inland erscheint die Erwartung eines Gewinnanstiegs um 13 Prozent recht sportlich. Wird hingegen ein positiver Verlauf der Weltkonjunktur zugrunde gelegt, klingen 13 Prozent durchaus plausibel", meint Purps. (ohm)