Anlagestratege: Was die Trendwende bei Anleihen einleiten könnte
Aktien- und Anleihenmärkte rauschten gleichermaßen in den Keller. Rentenpapiere erlitten die schlechtesten Ergebnisse seit Jahrzehnten. Doch die Investmentstrategen von Ardea sehen die Chance auf eine Trendwende, sofern drei Kriterien erfüllt sind.
Anleihen haben zuletzt keinen sicheren Zufluchtsort vor der Schwäche der Aktienmärkte geboten. Dieses Fazit zieht Alex Stanley, Anlagestratege bei Ardea Investment Management. "Der Ausverkauf baut auf einem katastrophalen ersten Quartal für Anleihen auf, dem schlechtesten Quartal seit über 30 Jahren", sagt Stanley. So sei der Bloomberg Global Aggregate Bond Index im Jahresverlauf um zwölf Prozent gefallen.
Dennoch könnte es zu einer Trendwende an den Rentenmärkten kommen. Stanley identifiziert drei Katalysatoren, die diesen Prozess auslösen könnten. Als erstes nennt der Investmentstratege die Inflationserwartungen, die umschlagen könnten. Doch bis die Marktteilnehmer mit niedrigeren Teuerungsraten rechnen, könne es noch einige Zeit dauern, räumt Stanley ein. "Viele Marktteilnehmer wurden durch Inflationsprognosen in die Irre geführt und warten nun auf handfeste Beweise für eine Abschwächung der Inflationsrate, bevor sie sich von einer Wertsteigerung bei Anleihen überzeugen lassen", so Stanley.
"Blatt könnte sich bald wenden"
Der zweite Faktor ist ein anhaltender, heftiger Kursrückgang an den Aktienmärkten. "Eine ausreichend starke Korrektur bei Risikoanlagen könnte die Kapitalströme wieder in Anleihen lenken", formuliert es Stanley. "Signifikante Bärenmärkte bei Aktien sind in der Regel dann zu beobachten, wenn die Rezessionsrisiken näher rücken." Die Aktienkorrektur deute darauf hin, dass ein deutlicher Wachstumsrückgang eingepreist sei.
Als dritten Katalysator führt der Experte die gestiegenen Bondrenditen an. "Die Renditen sind auf einigen Märkten so hoch wie seit sieben oder mehr Jahren nicht mehr, und ehemals negativ rentierende Märkte wie Europa bieten nun positive Renditen", erläutert der Stratege. Insbesondere bei Multi-Asset-Portfolios spielen bonitätsstarke Staatsanleihen eine wichtige Rolle als Sicherungsanker. In den Zeiten der Negativzinsen kostete diese Sicherheit jedoch Geld. "Das Blatt könnte sich jedoch bald wenden, da die Bewertungen jetzt günstiger erscheinen", meint Stanley. (ert)