Anlagestratege: "Es gibt Treibstoff für neue Höhen am US-Aktienmarkt"
Der amerikanische Aktienmarkt bietet perspektivisch deutlich höhere Kurschancen als der europäische. Diese Auffassung vertritt Kay-Peter Tönnes, Gründer und Geschäftsführer von Antecedo Asset Management, in seinem jüngsten Marktkommentar.
Kay-Peter Tönnes, Gründer und Geschäftsführer von Antecedo Asset Management mit Sitz in Bad Homburg, sieht den US-Aktienmarkt auf dem Weg zu einer neuen Rekordrally – wenn auch auf Kosten der heimischen Währung. Zu dieser Ansicht kommt der Anlagestratege nach der jüngsten Einigung im Zollstreit, aber auch mit Blick auf die wachsende Einflussnahme der Trump-Regierung auf die Notenbank.
Beim Handelsabkommen mit der Europäischen Union (EU) sei es dem amerikanischen Präsidenten eindrucksvoll gelungen, die Kräfteverhältnisse zugunsten der USA zu verschieben, schreibt Tönnes in seinem aktuellen Marktkommentar. "Trump hat vermutlich mehr erreicht, als er ursprünglich beabsichtigt hatte. Und die EU hat nicht mehr bekommen als die Aussicht, dass es nicht noch schlimmer kommt", befindet er.
Auf Schlagabtausch vorbereitet
Dabei wäre die EU-Kommission durchaus auf einen ökonomischen Schlagabtausch vorbereitet gewesen, meint der Vermögensverwalter. Doch das Risiko, dass Donald Trump die Auseinandersetzung auf nicht-wirtschaftliche Bereiche wie die Nato-Mitgliedschaft der USA ausweitet, sei letztlich zu groß gewesen.
"Die EU ist als Tiger gesprungen und als Kätzchen gelandet", bewertet Tönnes den Zoll-Deal. Vor diesem Hintergrund hat der Stratege auch nicht die Erwartung, dass die Staatengemeinschaft entschieden gegen die Praktiken der US-Tech-Konzerne vorgeht. "Ein solches, 'anti-amerikanisches Verhalten' würde höchstwahrscheinlich sofort die Aufkündigung der erreichten Vereinbarung durch die US-Regierung nach sich ziehen", glaubt er.
Erhebliches Risiko für die amerikanische Währung
Zudem zeichne sich immer stärker ab, dass die Trump-Administration auch ihren Einfluss auf die amerikanische Notenbank ausweiten wird. "Vielleicht nicht sofort, aber langfristig sollte dies zu einer lockereren Geldpolitik der Fed führen, als wir es aus der Vergangenheit gewohnt sind", prognostiziert Tönnes. Dies stelle zwar ein erhebliches Risiko für die amerikanische Währung dar, weshalb der Experte bei Anlagen in den USA zu einer Währungssicherung rät. "Für die US-Aktienmärkte könnte dies jedoch der Treibstoff für ganz neue Höhen sein", erklärt er.
Seiner Auffassung nach bietet der amerikanische Aktienmarkt perspektivisch deutlich höhere Kurschancen als der europäische – zumal Europa insgesamt weiterhin keine überzeugenden Reformschritte erkennen lasse. "Zwar sprechen vor allem die niedrigeren Bewertungen für die europäischen Märkte, doch in einer dynamischen Welt dürfte das allein nicht ausreichen", so Tönnes. (fp)















