Anlagestratege: "Das wäre positiv für alle Schwellenländer"
Ein Friedensabkommen in der Ukraine hätte positive Auswirkungen auf alle Emerging Markets, meint Generali Investments. Nach Ansicht von Anlagestratege Guillaume Tresca würden einige Schwellenländer aber besonders profitieren.
Die Schwellenländer würden kurzfristig davon profitieren, wenn sich die Diskussion über einen Waffenstillstand oder ein Friedensabkommen in der Ukraine beschleunigt, schreibt Guillaume Tresca, Senior Emerging Market Strategist bei Generali Investments, in einem aktuellen Marktkommentar. Insbesondere gelte das für die Länder in Zentral- und Osteuropa (CEE).
Tresca verweist auf die Wertentwicklung von externen Anleihen der Ukraine, die sich stark erholt hätten. Auch die Kurse ukrainischer Contingent Bonds, deren Auszahlungen von der künftigen Höhe des BIP abhängen, seien seit November um rund 60 Prozent gestiegen. "Bei anderen CEE-Anlagen war diese Outperformance bisher jedoch weniger ausgeprägt", so Tresca.
Hoffnung auf billigere Energie
"Wir gehen davon aus, dass Schwellenländerwährungen am sensibelsten reagieren dürften, gefolgt von Auslandsschulden", meint der Generali-Investments-Experte. Auf Länderebene dürften nach seiner Einschätzung die CEE-Anlagen von der Hoffnung auf billigere Energie profitieren. "So würden beispielsweise Ungarn und der Forint erheblich von besseren Energiebedingungen profitieren", sagt Tresca. Er nennt zudem Rumänien, das wegen seiner geografischen Nähe zur Ukraine von einer verbesserten Investitionsbereitschaft profitieren und eine Rolle beim Wiederaufbau spielen könnte, sowie Kasachstan, dessen Wirtschaft eng mit jener Russlands verbunden sei.
Auch auf globaler Ebene wäre ein Waffenstillstand positiv für die Schwellenländer, stellt Tresca fest: "Ein schwächerer US-Dollar oder ein stärkerer Euro würden den lokalen Schuldtiteln der Schwellenländer helfen, zumal deren Position in letzter Zeit sehr schwach war. Niedrigere Energiepreise würden Spielraum für eine weitere geldpolitische Lockerung oder eine zumindest weniger restriktive Geldpolitik schaffen, was Carry-Trades begünstigen würde." (fp)