Anlageprofi: Bitcoin bleibt ein heißes Eisen
Wer in Bitcoin investiert hat, konnte zeitweise sagenhafte Wertzuwächse erzielen. Doch die Renditechancen haben ihren Preis, sagt Vermögensprofi Marc-Oliver Lux.
Mit seinen spektakulären Kursgewinnen hat der Bitcoin längst die breite Öffentlichkeit auf sich aufmerksam gemacht. Innerhalb von nicht einmal zwölf Monaten verzehnfachte sich die Kryptowährung im Wert und stieg zeitweise auf rund 60.000 US-Dollar. Doch alles hat seinen Preis – beim Bitcoin ist es die hohe Volatilität. "Innerhalb weniger Tage sind schnell mal 20 Prozent Kursgewinn oder -verlust drin", sagt Marc-Oliver Lux, Geschäftsführer der Münchner Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner. Zusätzlich werde der Bitcoin auch noch rund um die Uhr und am Wochenende gehandelt. "Das macht es schwer, den optimalen Ein- oder Ausstiegszeitpunkt zu finden."
Bereits eine kleine Bitcoin-Position im Depot kann aufgrund der Kursschwankungen sehr schnell ein sehr großes Gewicht einnehmen. Das Phänomen ist auch bei einigen Investmentfonds zu beobachten, die neben Aktien in Kryptos investieren. "Oft resultieren dann hervorragende Fondspreisentwicklungen aus einer Bitcoin-Position und nicht aus dem Gros der Aktienpositionen", sagt Lux. Hier müsse regelmäßig nachjustiert werden, denn wenn der Bitcoin-Kurs wieder fällt, werde der Fondspreis ebenso in die Tiefe gezogen.
Schwankungen mindern Diversifikationseffekt
Obendrein schwebt über dem Bitcoin das Damoklesschwert der Regulierung durch Notenbanken und Politik. Krypto-Investoren setzen sich damit einer Gefahr aus, die auch Gold-Anleger nur zu gut kennen: In der Vergangenheit wurde der Besitz des gelben Metalls immer mal wieder verboten. "Das muss man im Hinterkopf haben, wenn man sich auf Kryptowährungen als zusätzliche Anlageklasse einlässt", sagt Lux. Eine weitere Parallele zu Gold liegt aus seiner Sicht darin, dass sich der Bitcoin grundsätzlich unabhängig zum Aktienmarkt verhält, also nicht im Gleichschritt mit ihm läuft. Die hohen Schwankungsraten stehen einer echten Risikodiversifikation aber im Wege, ist der Vermögensprofi überzeugt. (fp)
Kommentare
Kurz zu den Argumenten.
Antworten1. Geringe Beimischungen von Kryptowerten trugen signifikant zur Erhöhung der Share-Ratio aller von uns getesteten Portfoliozusammensetzungen bei. Klar ist das Asset volatil, schlägt aber seit Jahren jede andere Assetklasse. 2. Wenn es einen Assetmanager gibt, der es aufgrund des nur in der Woche stattfindenden Handels schafft, den optimalen Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu finden, dann bitte ich um dessen Nummer. Dem will ich gern mein Geld anvertrauen. Hammer! 3. "Oft resultieren dann hervorragende Fondspreisentwicklungen aus einer Bitcoin-Position und nicht aus dem Gros der Aktienpositionen": Zustimmung bei diesem Punkt. 4. "Hier müsse regelmäßig nachjustiert werden, denn wenn der Bitcoin-Kurs wieder fällt, werde der Fondspreis ebenso in die Tiefe gezogen." Das ist ja das, wofür ein Fondsmanager sein Geld bekommt ;-). 5. "Obendrein schwebt über dem Bitcoin das Damoklesschwert der Regulierung durch Notenbanken und Politik. Krypto-Investoren setzen sich damit einer Gefahr aus, die auch Gold-Anleger nur zu gut kennen: In der Vergangenheit wurde der Besitz des gelben Metalls immer mal wieder verboten." Das stimmt. Spricht das dann auch gegen ein Investment in Gold? Beste Grüße Sven Hildebrandt
Dr. Sven Hildebrandt, Partner der DLC Distributed Ledger Consulting GmbH am 06.04.21 um 12:53