Anlagechefin: Millionärs-Wanderungen als Frühindikator
Während alle Welt auf Zölle und Handel achtet, sprechen die internationalen Firmeninvestitionen und die bevorzugten Millionärs-Domizile eine klare Sprache, meint Jitania Kandhari von Morgan Stanley Investment Management.
Während die Zölle und Handelsverschiebungen die Schlagzeilen diktieren, stehen die Kapitalströme weniger stark im Fokus. Jitania Kandhari, Vize-Anlagechefin der Solution & Multi Asset Group bei Morgan Stanley Investment Management, hat sich die Firmeninvestitionen und die Wanderbewegungen der Millionäre genauer angeschaut.
Ausländische Direktinvestitionen
Demnach erlebt vor allem China aufgrund zunehmender internationaler Spannungen und politischer Unsicherheiten eine Investitionsflucht: Seit 2022 sind die ausländischen Direktinvestitionen in China um 70 Prozent zurückgegangen – ein massiver Einbruch um 300 Milliarden US-Dollar. Zugleich offenbart die chinesische Strategie für Direktinvestitionen im Ausland nach Meinung von Kandhari einen Plan zur Umgehung geopolitischer Beschränkungen: "Peking zielt stark auf Mexiko und Vietnam ab und verdoppelt seine Kapitalzusagen für diese strategischen Gateways, die chinesischen Unternehmen die Nähe zu wichtigen entwickelten Märkten bieten."
Das chinesische Kapital treibe einen stillen, aber bedeutsamen Wettlauf an, um weltweit Fuß zu fassen, Zölle abzuschwächen und Risiken zu diversifizieren. Die USA blieben dagegen bis zuletzt weiter der größte Nutznießer der weltweiten Firmen-Investitionen und dominierten mit einem Anteil von 27 Prozent gegenüber China mit sieben Prozent.
Migrationstrends von Millionären
Die Verfolgung der Migrationstrends von Millionären offenbart laut Kandhari ebenfalls interessante Kapitalströme. Die Länder mit dem größten Zustrom sind demnach die Vereinigten Arabischen Emirate, die USA, Singapur, Kanada und Australien. Die Länder mit den meisten Abwanderungen sind China, das Vereinigte Königreich, Indien, Südkorea und Russland. "Millionärs-Bewegungen sind oft ein frühes Signal für künftige Wirtschaftstrends", so Kandhari. Es dürfte also spannend sein, wohin es die Millionäre in diesem Jahr besonders häufig zieht. (jh)