Obwohl sich die Weltwirtschaft stabilisiert, scheint sie zurzeit auf ein komplexes Jahr zuzusteuern, das geprägt ist von einer Mischung aus struktureller Widerstandsfähigkeit und erhöhter Unsicherheit. So lautet die Einschätzung von Gregory Peters, Co-Anlagechef bei PGIM Fixed Income.

Breites Spektrum möglicher Zinsentwicklungen
"Wir bewegen uns in einem atypisch breiten Spektrum potenzieller Zinsentwicklungen", sagt Peters. Wenn man die Szenarien der Fed-Politik auf die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen übertrage, dürfte sich die zehnjährige US-Staatsanleihe im Jahr 2025 in einer Bandbreite von 3,5 Prozent bis 4,5 Prozent bewegen. "Allerdings glauben wir, dass dieses ungewöhnliche Umfeld eine große Bandbreite an möglichen Ergebnissen hervorbringen kann", so Peters.

"Die gute Nachricht für Anleger ist, dass die Renditen nach wie vor historisch hoch sind", stellt der Bond-Profi fest. Zudem sei die Streuung bei Unternehmensanleihen so stark wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Er rechnet daher mit klaren Gewinnern und Verlierern. Peters glaubt: "Wenn noch Divergenzen zwischen den Zentralbanken und Marktverwerfungen hinzukommen, verbessern sich die Möglichkeiten für aktive Anleihemanager, durch einen sektorübergreifenden Ansatz Alpha zu erzielen."

Chancen mit Hochzins- und Schwellenländeranleihen
Vor allem die Streuung innerhalb des Hochzinsmarktes sei so groß wie seit Jahrzehnten nicht mehr, was attraktive Anlagemöglichkeiten eröffne. Auch Schwellenländeranleihen bieten laut Peters attraktive Mehrzinsen im Vergleich zu Anleihen aus Industrieländern. "Wir sind uns zwar der langfristigen Risiken bewusst, einschließlich möglicher Änderungen in der US-Handelspolitik und Finanzierungsschwierigkeiten, doch bietet dieses Segment zahlreiche taktische Chancen", sagt der PGIM-Experte. Dagegen hält er Investment-Grade-Anleihen aktuell für nicht übermäßig attraktiv. (jh)