Die robuste US-Konjunktur ist an sich kein Grund für steigende Aktienmärkte, sagt Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management. Schließlich seien eher die Aktienmärkte der Indikator für die Konjunktur. Erst ein stärkerer Markteinbruch wäre ein klarer Hinweis auf eine bevorstehende Rezession.

Erste Warnsignale für die Börse
Die entscheidende Rolle dabei spielen laut Thoma Geld- und Liquiditätsflüsse, die durch die Notenbanken und die private Geldschöpfung im Bankensystem generiert werden. Und gerade hier zeigen sich seiner Meinung nach erste Warnsignale: "Verschiedene vorauseilende Liquiditätsindikatoren schwächen sich bereits seit einiger Zeit ab", warnt Thoma.

Allerdings wirke eine rückläufige Liquiditätsversorgung immer mit einer mehrmonatigen Verzögerung. Thoma: "Wir nähern uns somit der monetären Gefahrenzone, haben sie aber noch nicht ganz erreicht." Zudem würden die extrem hohen Staatsausgaben, insbesondere in den USA, zumindest teilweise die rückläufige Liquiditätsversorgung kompensieren.

Ungleichgewichte nehmen zu
Generell nehmen in den USA die Ungleichgewichte weiter zu, so der Fisch-Anlagechef: Insgesamt sei diese Struktur nicht nachhaltig. Zudem schwächele der Arbeitsmarkt hinter den Kulissen. Die Anzahl von Arbeitnehmern mit mehreren Jobs nimmt stark zu, was die Beschäftigungszahlen nach oben treibt. Diese Ungleichgewichte dürften längerfristig rezessive Tendenzen begünstigen.

Zwar seien an der Börse die Aufwärtstrends noch nicht gebrochen, allerdings verschlechtere sich die markttechnische Situation zunehmend. "Bemerkenswert sind bereits seit einiger Zeit bedeutende Aktienverkäufe von Großinvestoren in den USA sowie die zunehmend positive Stimmung bei Kleininvestoren", so Thoma.

Er empfiehlt den Tausch von direkten Aktieninvestments in Wandelanleihen, die seiner Meinung nach aufgrund ihrer asymmetrischen Partizipation an den Märkten ein besseres Chancen-Risiko-Verhältnis als Aktien pur bieten. (jh)