Anlagechef: Kommt eine längere Outperformance-Phase von Europa-Aktien?
Die jüngste starke Entwicklung europäischer Aktien sollte Anleger nach Meinung des Asset-Allocation-Chefs von Feri daran erinnern, dass sie Europa grundsätzlich als Teil ihrer strategischen Aktienaufstellung berücksichtigen sollten.
Seit Anfang des Jahres führen die lange vernachlässigten europäischen Aktienmärkte die Performancerankings an. Nach Meinung von Eduard Baitinger, Leiter Asset Allocation bei Feri, sollten Anleger das zum Anlass nehmen, über die strategische Bedeutung der Europa-Allokation nachzudenken.
Gründe für die Aufholjagd
Die Aufholjagd habe mehrerer Gründe, so Baitinger: "Zum einen hat der neue Friedensoptimismus die Risikoprämie für Europa schmelzen lassen. Zum anderen fließt bereits jetzt in die Kurse ein, dass vom Wiederaufbau der Ukraine vor allem europäische Industrie- und Grundstoffwerte erheblich profitieren würden." Von den geschätzten Kosten für den Wiederaufbau des Landes von fast 500 Milliarden US-Dollar in den nächsten zehn Jahren könnten insbesondere europäische Firmen profitieren, so die Logik.
Zwar könnten laut Baitinger strukturelle Probleme und institutionelle Hemmnisse wie überbordende Bürokratie gegen ein echtes Comeback von Europas Börsen sprechen. Diese Herausforderungen seien aber hinlänglich bekannt und entsprechend eingepreist. Nicht umsonst seien die Bewertungen wesentlich niedriger als in den USA. Außerdem warnt er davor, die ökonomischen und institutionellen Strukturprobleme in Europa direkt auf die Börsen zu übertragen. Denn: "Börsennotierte europäische Unternehmen erwirtschaften einen bedeutenden Teil ihrer Umsätze und Gewinne außerhalb des Heimatkontinents", erläutert der Asset-Allocation-Leiter.
Europa im Portfolio einbauen
Investoren sollten Europa nicht vernachlässigen und in der Investmentstrategie berücksichtigen, so Baitinger. Vor allem wenn der KI-Hype sich nicht in der Intensität der vergangenen Jahre fortsetzt, stehen die Chancen nach seinem Dafürhalten gut für eine längere Outperformance-Phase europäischer Märkte. (jh)