Analyst: In diesen Märkten winken zweistellige Anleiherenditen
Mit Bonds von Frontier Markets können Anleger aktuell Renditen von zehn Prozent und mehr erzielen. DPAM-Analyst Caleb Coppersmith erläutert, worauf es bei der Auswahl ankommt.
Während das Klima an den traditionellen Finanzmärkten rauer geworden sei, gebe es für aktive Asset Manager an den aufstrebenden Märkten neue und attraktive Gelegenheiten, meint Caleb Coppersmith, Sovereign Analyst Emerging Markets Debt bei Degroof Petercam Asset Management (DPAM). Mit auf Euro oder US-Dollar lautenden Anleihen von Frontier Markets seien derzeit Renditen von zehn Prozent und mehr zu erzielen, in Lokalwährungen gebe es teils doppelt so hohe Renditen. Zudem trage ein Investment in Frontier Markets zur Risikodiversifizierung des Portfolios bei.
Dabei ist allerdings einiges zu beachten, wie Coppersmith erläutert. Fontier Markets sind Volkswirtschaften in einem sehr frühen Stadium der wirtschaftlichen Entwicklung, meist mit geringer Bonität und teilweise illiquiden Wertpapiermärkten. Der Investmentfokus liege daher auf Staatsanleihen, von denen nur wenige bereits in den gängigen Schwellenländerindizes enthalten seien. Um die "Rohdiamanten" unter den Frontier Markets aufzuspüren, sei ein aktives Research und eine umfassende ESG-Methodik zur Beurteilung der Nachhaltigkeit eines Investments notwendig.
Abwärtsrisiken und Rahmenbedingungen
Oberste Priorität habe die Analyse der Abwärtsrisiken und der politischen Rahmenbedingungen der Länder, betont der Anleihenprofi. Ecuador zum Beispiel sei als Ölexporteur mit einer auf den US-Dollar ausgerichteten Wirtschaft gut aufgestellt, leide aber unter gesellschaftlichen Unruhen, die das Land destabilisierten. Nigeria punktet laut Coppersmith mit geringer Verschuldung und günstigem Tilgungsprofil, die hohen Renditen der Euro-Bonds seien daher trotz der tiefgreifenden wirtschaftlichen und politischen Probleme eine Überlegung wert. Demgegenüber befinde sich Benin, eines der am wenigsten entwickelten Länder Afrikas, auf einem überzeugenden Entwicklungspfad, der von einer hochtechnokratischen Verwaltung gestützt wird.
Selbst mit notleidenden und sogar ausgefallenen Staatsanleihen von Emittenten wie El Salvador, Sri Lanka und Sambia lassen sich dem Analysten zufolge positive Renditen erzielen, sofern die Bewertung solcher Anleihen den Restrukturierungsbedarf des Landes überschätzt. (fp)