Analyse: Wetten auf "Präsidenten"-Branchen gehen nie auf
Nach der Wahl von Trump zum US-Präsidenten spekulieren Investoren darauf, dass bestimmte Branchen in seiner Amtszeit gut abschneiden. Eine Analyse zeigt jedoch, dass Trumps erste Amtszeit diese Hoffnungen enttäuschte – und dass Wetten auf US-Präsidenten noch nie funktioniert haben.
Mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten handelten Börsianer manche Branchen als Gewinner. Doch blickt man auf seine erste Amtszeit zurück, dann zeigt sich ein ernüchterndes Bild. Die Branchen, die in den ersten Handelstagen nach den US-Präsidentschaftswahlen die meisten Gewinne eingefahren haben, hinkten über die gesamte Amtszeit hinweg dem breiten Aktienmarkt hinterher. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Sebastian Dörr, Kapitalmarktstratege bei HQ Trust.
Dörr schaute dabei darauf, welche Sektoren in den ersten fünf Handelstagen nach der Wahl eines US-Präsidenten am besten und welche am schlechtesten abschnitten. Dann prüfte er, wie sich diese Sektoren über die gesamte Amtszeit eines Präsidenten hinweg entwickelt haben. Er betrachtete dabei die Phase von 1993 bis 2024, die acht Amtszeiten von fünf unterschiedlichen US-Präsidenten umfasst.
Wenig Freude an kurzfristigen Gewinnern
"Anleger, die nach der Wahl von Donald Trump auf die kurzfristigen Gewinner setzten, dürften langfristig an ihrem Investment wenig Freude gehabt haben", so Dörr. Denn in den ersten Tagen nach der Wahl von Trump zu seiner ersten Amtszeit liefen Finanz-, Industrie- und Energietitel am besten. "Schaut man auf Trumps komplette Amtszeit, lagen alle drei Branchen deutlich hinter dem marktbreiten S&P 500", berichtet der HQ-Trust-Experte.
"Wenn man auf die vergangenen acht Amtszeiten von US-Präsidenten schaut, hätte es sich nie ausgezahlt, dauerhaft in die drei Gewinnersektoren der ersten Handelstage zu investieren", führt Dörr aus. "In keinem Fall lagen alle drei kurzfristigen Gewinner auch am Ende der Amtszeit vor dem Index." Bei Joe Biden seien immerhin zwei der drei Sektoren auch langfristig vor dem Index gelegen – und alle drei Verlierer am Ende auch hinter der Benchmark. "Es bleibt dabei, dass politische Börsen kurze Beine haben", resümiert Dörr. (ert)