Analyse: Unter welcher Regierung der Dax am besten lief
Eine aktuelle Untersuchung von HQ Trust zeigt, welche Regierungsparteien in der Vergangenheit auf eine besonders gute Aktienperformance verweisen konnten und wer die Aktionäre enttäuschte.
Die Wähler schreiben den Parteien traditionell eine deutlich unterschiedliche Wirtschaftskompetenz zu. Pascal Kielkopf, Analyst bei HQ Trust, hat nachgerechnet, unter welchen Regierungen sich die deutsche Börse in der Vergangenheit am besten entwickelte. Das Ergebnis sollte Anleger eigentlich optimistisch stimmen, doch Kielkopf warnt selbst davor, Anlageentscheidungen zu stark am Ergebnis der Untersuchung festzumachen.
Dax-Performance und Politik
Der Kapitalmarktanalyst untersuchte zunächst die durchschnittliche jährliche Rendite des Aktienindex Dax in Abhängigkeit von der jeweiligen Regierung und verglich diese mit der langfristigen Dax-Performance. Im zweiten Schritt ging es um die relative Rendite im Vergleich zum globalen Aktienindex MSCI ACWI. Die Berechnung umfasst den Zeitraum seit 1960 und damit vier verschiedene Parteien sowie fünf unterschiedliche Koalitionen.
Das Ergebnis: Auf den ersten Blick liefen die Märkte besser, wenn CDU/CSU und FDP die Regierung stellten. In diesen Zeiten kam der Dax im Schnitt auf einen Zuwachs von 10,6 Prozent pro Jahr, während er über den gesamten Analysezeitraum durchschnittlich 6,4 Prozent pro Jahr zulegte. Doch auch unter der Großen Koalition und der Ampel war der Dax besonders stark.
Alarm bei Rot-Gelb
Ganz anders sieht das Bild laut Kielkopf allerdings aus, wenn man die Renditen des Dax mit denen des weltweiten MSCI ACWI Index vergleicht. Kielkopf sagt: "Im Schnitt konnte der Dax die restliche Welt in der Vergangenheit nur outperformen, wenn es in Deutschland eine Große Koalition aus CDU/CSU und SPD gab." Relativ am schlechtesten entwickelte sich der deutsche Leitindex dagegen bei einer Regierung aus SPD und FDP.
Auch wenn die Unterschiede in der Vergangenheit auf den ersten Blick scheinbar recht eindeutig ausfielen, sollten Anleger nach Meinung Kielkopfs ihre Entscheidungen nicht an der Regierungsbeteiligung einzelner Parteien festmachen. "Zumindest mittel- bis langfristig hängen die Unternehmen des Dax stärker von der globalen Wirtschaftsentwicklung als von der deutschen Politik ab", sagt der Analyst. Für einen Boom an den Weltbörsen sei es zudem kaum relevant, welche Partei den deutschen Kanzler stellt. (jh)