Analyse: So mischt der Dollar die Anlage-Ergebnisse auf
Die Weltleitwährung beeinflusst auch viele Währungsrelationen, in denen sie eigentlich gar nicht vorkommt. Das kann für Aktienanleger überraschende Folgen haben, zeigt HQ-Trust-Analyst Pascal Kielkopf.
Die Dominanz des US-Dollar prägt den globalen Devisenhandel auf besondere Weise. In einer aktuellen Analyse untersucht Pascal Kielkopf von HQ Trust, wie sich Veränderungen im Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar auch in anderen Währungen widerspiegeln – und welche davon besonders eng mit dem Dollar laufen.
Im Zentrum der Untersuchung steht die Rolle des US-Dollar als sogenannte "Vehikelwährung", über die ein Großteil des weltweiten Zahlungsverkehrs abgewickelt wird – selbst wenn die beteiligten Länder und Unternehmen nicht direkt mit den USA handeln. Denn viele Transaktionen, die eigentlich zwischen anderen Währungen stattfinden, werden zunächst in US-Dollar konvertiert und dann weitergetauscht. Das führt dazu, dass Schwankungen des US-Dollar auch für andere Währungen spürbar werden. Die Analyse umfasst 32 Währungen und einen Zeitraum von rund zehn Jahren.
Beim Yen ist der Effekt gering, beim Bhat umso stärker
Dabei zeigt sich laut Kielkopf: "Globale Währungen wie der japanische Yen, das britische Pfund, der Schweizer Franken und der australische Dollar zeigen eine relativ geringe Korrelation zum Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar." Das liege daran, dass diese Währungen eine hohe Eigenständigkeit und Konvertibilität besitzen – und oft direkt gegeneinander gehandelt werden, ohne Umweg über den US-Dollar.

Ganz anders sehe das bei vielen asiatischen Währungen aus, die eine hohe Korrelation aufweisen, und zwar fast im Gleichlauf mit dem EUR/USD-Wechselkurs. Kielkopf: "Das bedeutet, dass sich beispielsweise der Kurs des thailändischen Baht oder des südkoreanischen Won aus Euro-Perspektive häufig ähnlich bewegt wie der Dollar."
Hongkong-Dollar geht fast eins zu eins mit
Besonders deutlich zeige sich dieser Effekt bei Währungen, die fest an den US-Dollar gebunden sind – über einen sogenannten "Peg". Dabei wird der Wechselkurs von der jeweiligen Zentralbank aktiv stabilisiert, sodass die Währung praktisch im Gleichlauf mit dem Dollar verläuft. Beispiele sind der Hongkong-Dollar, der jordanische Dinar oder die Währungen der Golfstaaten. Dass sich diese Währungen fast eins zu eins mit dem US-Dollar bewegen, ist zwar wenig überraschend – vielen Anlegern ist dieser Zusammenhang aber nicht immer bewusst, so der Analyst.
Innerhalb Europas zeigt sich laut Kielkopf ein anderes Bild: Einige osteuropäische Währungen wie der ungarische Forint, der polnische Złoty und die tschechische Krone sind sogar negativ mit dem EUR/USD-Wechselkurs korreliert. Hier übernimmt der Euro die Rolle der Vehikelwährung – und die Entwicklung dieser Währungen läuft somit häufig gegenläufig zum Dollar.
Aktienanleger aufgepasst
Diese Währungsrelationen sind durchaus für Anleger relevant. Vor allem die Währungen der asiatischen Schwellenländer weisen eine besonders enge Korrelation zum US-Dollar auf. Zudem, so Kielkopf, profitierten die dortigen Aktienmärkte häufig von einem schwächeren Dollar. "Damit gleichen sich für Euro-Investoren die Währungseffekte vielfach wieder aus, sodass ein global diversifiziertes Portfolio auch unter dem Einfluss der Dollar-Dominanz ausgewogen bleibt." Dies belege auch das laufende Jahr: "Trotz schwächerem US-Dollar konnte man mit Schwellenländeraktien in Euro starke Kursgewinne erzielen", so der Analyst.
Gleichzeitig gelte: "Korrelationen sind nicht statisch, sondern können sich über die Zeit verändern – was zusätzliche Komplexität mit sich bringt, da es bei Wechselkursen um relative Bewegungen geht, nicht um absolute Preisniveaus wie bei Aktien oder Anleihen." (jh)















