Kapitalmarktanalyst Pascal Kielkopf von HQ Trust hat für den S&P 500 untersucht, wie sich Aktien in den folgenden drei Monaten entwickelten, nachdem sie in einer Woche um mehr als zehn Prozent gefallen oder mehr als zehn Prozent gestiegen waren. Um allgemeine Marktbewegungen auszublenden, ermittelte er für alle Aktien die sogenannten beta-adjustierten relativen Renditen. Insgesamt umfasst die Analyse 512 Unternehmen von Anfang 2015 bis September 2025. 

Beide Ansätze lohnen sich nicht 
"Im Schnitt hat sich 'Buy the Dip' nicht ausgezahlt", stellt Kielkopf fest. Im Mittel hätten die Aktien drei Monate nach einem Kursrutsch gerade einmal 1,2 Prozentpunkte vor dem S&P 500 gelegen. "Die 'Gewinner-Aktien' schnitten sogar noch etwas schlechter ab. Im Median lagen sie drei Monate nach dem Kurssprung knapp hinter dem marktbreiten Index", so der Analyst.

In diesem engen Zeitfenster dominierten eher kurzfristige unternehmensspezifische Faktoren wie etwa Quartalszahlen, sodass ein klarer Momentum-Effekt nicht erkennbar sei, sagt Kielkopf. "Häufig bleibt in solchen Situationen vor allem die erhöhte Unsicherheit bestehen, wodurch die Volatilität in beide Richtungen länger anhält, auch ohne dass sich ein klarer Trend etabliert."

Generell gebe es Bewegungen von mehr als zehn Prozent bei Einzelaktien häufiger als viele Investoren annehmen dürften, erläutert Kielkopf: 494 der 512 Aktien – also rund 96 Prozent – wiesen der Analyse zufolge im untersuchten Zeitraum in einer Woche mindestens einmal eine solche Bewegung auf.

Ernüchterndes Fazit für Anleger
"Investoren, die auf kurzfristige Gewinne spekulieren, dürften von den Ergebnissen enttäuscht sein", resümiert Kielkopf. "Die beiden Gruppen schneiden über die kommenden drei Monate im Mittel weder signifikant besser noch schlechter ab als der Markt." Man sehe aber, dass die Ausschläge nach oben und unten deutlich größer ausfallen, also eine weiterhin höhere Volatilität befürchtet werden muss.

Unterm Strich lohne es sich im Schnitt weder, die kurzfristigen Verlierer zu kaufen, noch bei den Gewinnern der jüngsten Vergangenheit zuzugreifen. Investoren würden sich damit nur ein höheres Risiko ins Depot legen, ohne einen höheren Ertrag davon erwarten zu können. "Mit einer langfristig ausgerichteten, breit diversifizierten Anlagestrategie dürften viele Investoren daher besser aufgestellt sein", rät der Analyst. (fp)