Analyse: Kryptowährungen als fester Bestandteil des Portfolios?
Mit dem Zoll-Inferno von US-Präsident Donald Trump brach der Bitcoin-Kurs ein, erholte sich aber auch schnell wieder. Krypto-Kenner Hartmut Giesen von der Sutor Bank geht der Frage nach, ob die digitale Währung einen Platz in einem Portfolio haben kann.
Mit der jüngsten Erholungsrally des Bitcoin hat sich die Kryptowährung auch ein Stück weit von der Entwicklung der großen Technologie-Aktien entkoppelt. Das meint Hartmut Giesen von der Sutor Bank aus Hamburg. Daraus ließen sich interessante Folgerungen für die Portfolio-Diversifikation ableiten.
"Die Impulse aus dem Finanzbereich liefen bei Bitcoin bislang sehr synchron zu den Entwicklungen anderer Risiko-Assets wie Technologie-Aktien", so Krypto-Kenner Giesen. "Das hat sich zumindest aktuell geändert. Spannend bleibt, ob diese 'Dekorrelation' langfristig bestehen bleibt." Ein Grund für die wachsende Eigenständigkeit von Bitcoin und Co. sei die zunehmende Integration der Kryptowelt in das etablierte Finanzsystem. Dadurch verliere der Bitcoin seinen Charakter als Risiko-Asset.
Baustein zur Diversifikation
In den USA dürfen Banken künftig ohne zusätzliche Genehmigung Kryptowerte verwahren, handeln und sich an Blockchain-Netzen beteiligen. "Auch die strategische Kryptoreserve kommt in veränderter Form", erklärt Giesen. Ein zweiter Grund sei, dass der Bitcoin trotz seiner Volatilität inzwischen fast als sicherer Hafen und Absicherung gegen die erratische Wirtschaftspolitik von Trump gelte, was zu zusätzlichem Cash-Inflow führe.
Auch wenn kurzfristige Kurssprünge und -rückgänge weiterhin zum Kryptomarkt gehören, sieht Giesen langfristig eine positive Entwicklung. Für Anleger stelle sich damit die Frage, ob digitale Assets künftig eine wichtigere Rolle in der Asset-Allokation spielen können. "Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass sich Krypto-Assets als Baustein zur Diversifikation, gerade in politisch und wirtschaftlich unsicheren Zeiten, gut eignen könnten", meint Giesen.
Spekulative Anlage
Noch sei es allerdings zu früh, um aus den jüngsten Entwicklungen feste Strategien für die Portfolio-Diversifikation zu entwickeln. "Kryptos bleiben auch weiterhin eine spekulative Anlage", mahnt Giesen. "Wenn, dann eignen sie sich nur als Beimischung – an dieser Maxime wird sich auch in Zukunft wenig ändern." (fp)