Steigende Zölle, sinkende Zölle, ausgesetzte Zölle – vielen Investoren dürfte es im aktuellen Zollchaos schwerfallen, die Auswirkungen der Abgaben auf einzelne Sektoren zu beziffern. Die Märkte haben dennoch ihre Favoriten gefunden. Und Branchen, von denen sie derzeit nicht viel erwarten. HQ-Trust-Analyst Pascal Kielkopf sagt, welche das sind.

Startpunkt "Liberation Day"
Der Kapitalmarktanalyst hat die Performance von insgesamt 67 Sektoren vom "Liberation Day" am 2. April bis zum 2. Mai berechnet. An diesem Tag brachte US-Präsident Donald Trump ein weitreichendes Zollpaket auf den Weg. Grundlage für die Berechnung waren die nach Börsenwert gewichteten Sektoren des MSCI ACWI in Lokalwährung.

Dabei hat Kielkopf die zehn Sektoren mit der besten und der schlechtesten Performance in diesem Zeitraum identifiziert. Mit einem überraschenden Gewinner: "Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet der Unterhaltungssektor an der Spitze der Rangliste steht", so Kielkopf. Auf den weiteren Plätzen folgen Softwareaktien, Bauaktien und Tabakwerte. 

Angetrieben wurden die Sektorindizes demnach von Aktien wie Netflix, Nintendo, Microsoft und Philip Morris, die von den Zöllen kaum betroffen sind – oder gute Nachrichten vorlegten. Am Tabellenende stehen dagegen die Energieausrüster, Verbraucherdienste und Produzenten von Kraftstoffen.

Gold und Anleihen nicht abschreiben
Doch selbst die zehn besten Sektoren kamen zeitweise unter die Räder, so Kielkopf: Im Unterhaltungsbereich sowie bei den Elektronikherstellern und den Bauaktien betrug das Minus zwischenzeitlich mehr als zehn Prozent. 

Sein Rat für Anleger: "Gerade bei politischen Börsen gibt es oft auch Profiteure, die gegen die überwiegend fallenden Kurse ansteigen können." Anleger sollten daher vor allem in solchen Börsenphasen breit gestreut investieren und neben Aktien auch andere Asset-Klassen wie Anleihen oder Gold im Depot nicht vernachlässigen. (jh)