Ableger: Wieso sich Spin-offs nicht lohnen
Aktienkurse von US-Unternehmen, die eine Tochter ausgründen, entwickeln sich durchschnittlich schlechter als der US-Leitindex S&P 500. Das rechnet Kapitalmarktanalyst Sebastian Dörr vom Multi-Family-Office HQ Trust vor.
Nach einer Ausgliederung performen die Aktien von Mutter- und Tochterunternehmen durchschnittlich schlechter als der marktbreite US-Aktienindex S&P 500. Das hat Kapitalmarktanalyst Sebastian Dörr vom Multi-Family-Office HQ Trust ermittelt. Für seine Erhebung hat Dörr die Performance von 1.700 Spin-offs in den USA gelisteter Unternehmen zwischen September 1980 und Oktober 2022 mit der Entwicklung des S&P 500 verglichen. "Aus Anlegersicht hat sich ein Spin-off im Schnitt nicht gelohnt: Mutter- und Tochterunternehmen verlieren nach der Umsetzung teils deutlich gegenüber dem S&P", sagt er.
In den untersuchten Zeiträumen von der Ankündigung bis zwei Jahre nach Ausgliederung haben nur 41 Prozent der Aktien den S&P outperformt, sowohl bei Mutter- als auch bei Tochterfirmen. Der Rest schnitt schlechter ab als der Index. Je mehr Zeit seit der Abspaltung vergeht, desto größer wird die durchschnittliche Underperformance im Vergleich zum Leitindex: "Sind es nach drei Monaten gut drei Prozentpunkte, steigt die Differenz zum Index nach 24 Monaten auf rund sieben Prozentpunkte", erklärt Dörr.
Gewinnchancen vor der Umsetzung
Anders verhält es sich in der Zeit zwischen Bekanntmachung und Umsetzung der Abspaltung, die durchschnittlich 84 Tage dauert. Hier liegen die Kurse der Mutterkonzerne im Schnitt 1,27 Prozent über dem S&P. Die Outperformance ist allerdings marginal: 52 Prozent der Aktien schneiden besser ab als der Aktienindex, 48 Prozent schlechter. (fp)