Wechsel an der Spitze der niederländischen Zentralbank
Die niederländische Regierung hat Olaf Sleijpen zum neuen Präsidenten der De Nederlandsche Bank (DNB) ernannt. Der 54-Jährige, derzeit bereits Mitglied des Direktoriums, tritt sein Amt zum 1. Juli 2025 an. Er folgt auf Klaas Knot, der die Zentralbank 14 Jahre lang leitete und laut Satzung keine weitere Amtszeit antreten darf. Die formelle Ernennung Sleijpens durch König Willem-Alexander erfolgt per königlichem Erlass.
"Autorität in Fragen der Geldpolitik"
Martin van Rijn, Vorsitzender des DNB-Aufsichtsrats, bezeichnete Sleijpen als "eine Autorität in Fragen der Geldpolitik, Finanzstabilität und europäischer Zusammenarbeit". Er äußerte sich überzeugt, dass der designierte Zentralbankchef "die Bank in einer Zeit komplexer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche mit Kompetenz und Weitsicht führen wird".
Sitz im EZB-Rat inklusive
Mit seinem neuen Amt erhält Sleijpen automatisch einen Sitz im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), dem zentralen Entscheidungsgremium für die Geldpolitik im Euroraum. Bereits in der Vergangenheit hatte er mehrfach an Sitzungen des EZB-Rats teilgenommen. Sein Vorgänger Klaas Knot galt dort als Verfechter einer restriktiveren geldpolitischen Linie.
Kritik an Handelsbarrieren
In seiner bisherigen Rolle als Direktor für Geldpolitik und Finanzstabilität bei der DNB hatte Sleijpen sich unter anderem gegen protektionistische Maßnahmen ausgesprochen. Vergeltungszölle nützten niemandem, warnte er – "eine Mauer um die EU zu errichten, ist einfach keine realistische Option", erklärte Sleijpen.
Langjährige Erfahrung in der Finanzwelt
Sleijpen ist ein langjähriger Weggefährte der niederländischen Zentralbank: Bereits 1993 begann er dort seine Laufbahn. In seiner Karriere war er unter anderem Berater von Wim Duisenberg, dem ersten Präsidenten der EZB. Es folgten Führungspositionen beim größten europäischen Pensionsfonds ABP sowie beim Vermögensverwalter APG, bevor er 2011 zur DNB zurückkehrte.
Führungswechsel im EZB-Rat
Der Wechsel an der DNB-Spitze ist Teil eines umfassenderen Umbruchs im EZB-Rat. Insgesamt sieben von 20 nationalen Notenbankchefs im Euroraum werden 2025 ersetzt. Knot, der dienstälteste Zentralbankchef im Gremium, zählte bislang zu den einflussreichsten Stimmen in der europäischen Geldpolitik. Beobachter halten ihn für einen möglichen Kandidaten für die Nachfolge von EZB-Präsidentin Christine Lagarde, deren Amtszeit Ende 2027 ausläuft. (mb/Bloomberg)